Ausbau des Museums Mensch und Natur:Große Welt der Wunder

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Das Museum "Mensch und Natur" soll ausgebaut werden. Das 30 Meter lange Skelett eines Diplodocus-Sauriers könnte künftig im Atrium stehen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Landtag beschließt den 84 Millionen Euro teuren Ausbau des Museums Mensch und Natur in Nymphenburg. Ministerium und Freundeskreis wollen daraus eine der führenden Naturkundeausstellungen Europas machen.

Von Martina Scherf

Das Museum Mensch und Natur in Schloss Nymphenburg wird zum "Naturkundemuseum Bayern" erweitert. Der Landtag gab am Donnerstag Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) die beantragten zwei Millionen Euro für die Startfinanzierung frei. 700 000 Euro hatte vorher der private Freundeskreis für das Museum eingeworben.

Damit kann der Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden, bis zum Herbst 2013 sollen die Pläne stehen. Auguste von Bayern, die zusammen mit dem Unternehmer Randolf Rodenstock den Freundeskreis gegründet hat, ist zuversichtlich, bald eine Million an Spenden beisammen zu haben. "Unsere Arbeit geht weiter", sagt sie, erfreut über die Zusage des Ministeriums. "Wir wollen das Museum zu einem der führenden in Europa machen."

Das Museum Mensch und Natur ist schon bisher eine Erfolgsgeschichte: Mehr als 200.000 Besucher zählt es jedes Jahr, darunter 1300 Schulklassen aus ganz Bayern - ebenso viele Anfragen können aus Platzmangel nicht berücksichtigt werden. Gemessen an seiner geringen Ausstellungsfläche ist es die meistbesuchte naturkundliche Einrichtung der Republik.

Nachdem die Universität München einen Anbau aus den sechziger Jahren freigemacht hat, bot sich die Chance zur Erweiterung. Denkmalschutz und Schlösserverwaltung hatten keine Einwände, das Haus Wittelsbach trieb die Idee voran. Prinzessin Auguste von Bayern, selbst Biologin, sieht das künftige Naturkundemuseum Bayern schon in einer Liga mit dem Berliner Naturkundemuseum oder dem Frankfurter Senckenbergmuseum.

"Biowissenschaften sind eines der wichtigsten und dynamischsten Zukunftsfelder, doch Kinder und Jugendliche erfahren noch viel zu wenig darüber", sagt sie. Deshalb soll das künftige Haus auch noch mehr als bisher interaktive Ausstellungen bieten und Plattformen für die Begegnung mit der Wissenschaft.

Weltweit größte Schmetterlings-Sammlung

Für die Konzeption sollen auch internationale Experten herangezogen werden, betont Minister Heubisch. Er will das Museum zum "zentralen Schaufenster für die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns" machen. Diese verfügen insgesamt über 30 Millionen Exponate, darunter herausragende Funde wie den Archaeopteryx, die weltweit größte Schmetterlings-Sammlung oder das 30 Meter lange Skelett eines Diplodocus-Sauriers - das könnte künftig im Atrium des Museum stehen.

Die Regional-Museen in Bamberg, Bayreuth, Eichstätt und Nördlingen sollen am Programm beteiligt werden. "Ein Besuch in der Landeshauptstadt mit diesem jugendgerechten Museum ist für alle bayerischen Schüler ein Erlebnis", findet Heubisch. Für das Deutsche Museum soll das neue Haus keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung darstellen.

Die reinen Baukosten sind mit 70 Millionen Euro angesetzt. Dazu kommen 14 Millionen für die Ausstattung. Mit fünf Jahren Bauzeit rechnen die Verantwortlichen. An der Konzeption maßgeblich beteiligt ist Professor Reinhold Leinfelder. Der Paläontologe und Geobiologe war früher Chef der naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und leitete bis 2010 das Museum für Naturkunde in Berlin, wo er viele interdisziplinäre Projekte ins Leben gerufen hat. Er ist wissenschaftlicher Ratgeber der Bundesregierung und forscht an der Freien Universität Berlin.

Das bayerische Naturkundemuseum sei eine "Herzensangelegenheit" für ihn, sagt er. Das neue Museum bayernweit und international zu vernetzen, sieht er als zentrale Aufgabe.

© SZ vom 14.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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