Au:Planung für Paulaner-Areal wird konkreter

Lesezeit: 2 min

So sehen die Häuser in den Entwürfen des Architekturbüros Rapp und Rapp Amsterdam entlang der Regerstraße aus: mal höher, mal breiter. (Foto: Bayerische Hausbau)

Wer wird da künftig wohnen, fragt ein Anwohner angesichts von Quadratmeterpreisen bis zu 20 000 Euro. Die Antwort: überwiegend Münchner, "die es sich leisten können"

Von Johannes Korsche, Au

Im Vordergebäude des Pfarrsaals, in dem die Informationsveranstaltung der Bayerischen Hausbau zum Planungsstand auf dem Paulaner-Gelände stattfindet, ist ein Hotel untergebracht. Dessen Schild verkündet zur Straße: "Golden Leaf". Und ein bisschen denkt sich auch der ein oder andere der 160 Bürger: Da wird etwas in ihrem Viertel vergoldet. Denn neben Fragen zur Verkehrssituation, zu Stellplätzen und Schulversorgung will ein Anwohner schon mehr über seine neuen Nachbarn wissen: "Wer wohnt denn da zukünftig? Wer kann sich das leisten?" Bei dem in drei Teilbereiche untergliederten Bauvorhaben entstehen entlang der Falken-, Reger- und Welfenstraße insgesamt 1500 Wohnungen.

Doch bevor die Anwohner ihre Fragen stellen, präsentieren Jürgen Büllesbach, Vorsitzender der Bayerischen Hausbau, Andreas Uhmann vom Planungsreferat und zwei Architekten den aktuellen Entwicklungsstand. Vor allem geht es um die "spannende Frage: Wie sieht das eigentlich aus, was da kommt?", wie Büllesbach sagt. Zumindest für das Teilgebiet an der Falkenstraße sowie einen der vier geplanten Häuserblöcke an der Regerstraße geben zwei Architekten eine Antwort. Wichtig ist für Büllesbach bei der Gestaltung der Fassaden die "Vielfalt der architektonischen Ansätze".

Denn während die Häuser an der Welfenstraße die blockartige Struktur des gegenüberliegenden Weilerblocks aufgreifen, betont der Entwurf für die Regerstraße des Architekturbüros Rapp und Rapp Amsterdam die einzelnen Gebäude - mit unterschiedlicher Höhe und Breite. So soll an das "parzellenartige Bauen aus der Gründerzeit" erinnert werden, erklärt Dietrich Fink von Fink und Jocher Architekten, die das Projekt an der Regerstraße gemeinsam mit dem niederländischen Büro betreuen. In den 16 Fassaden des Wohnblocks soll "alle zehn bis 15 Meter eine neue Handschrift" erkennbar sein.

Trotzdem werden die Häuser nicht "gänzlich unterschiedlich" aussehen. In dem vorgestellten Block werden 293 Wohnungen entstehen. Bei den drei anderen Wohnblocks auf diesem Teilgebiet zwischen Hoch- und Regerstraße ist die Ausgestaltung noch nicht fertig. Zumal die Hausbau derzeit überlege, ob sie den Wohnblock, der an der Hochstraße liegen soll, doch nicht selbst baut, sagt Büllesbach. "Das klärt sich in den kommenden Wochen."

Der Entwurf für die Falkenstraße sieht zwei "ineinander verschränkte Baukörper" vor, sagt Johann Spengler vom Münchner Architekturbüro Steidle. Eine Seite soll mit unterschiedlich großen Ziegeln gestaltet sein. Auch die restlichen Fassaden sollen sich farblich voneinander unterscheiden. In das Erdgeschoss zur Falkenstraße hin wird ein "Vollsortimenter" einziehen. Beliefert wird der Supermarkt über eine Anlieferungszone im Hausinneren.

Mit Blick auf die von der Hausbau zuletzt herausgegebene Preisliste für die Wohnungen an der Falkenstraße - Quadratmeterpreise zwischen 9000 Euro und 20 000 Euro - will ein Auer wissen, wer denn seine zukünftigen Nachbarn werden. Büllesbach erklärt, dass sich bisher überwiegend Münchner vorgemerkt hätten. Bisher ist "niemand aus dem arabischen, russischen oder amerikanischen Raum dabei". Ohnehin bekomme man durch die 30 Prozent geförderten Wohnraum eine "Münchner Mischung" hin. Trotzdem weiß auch Büllesbach, dass dort eben jene hinziehen und kaufen werden, "die es sich leisten können". Man befinde sich aber mit dem Preisangebot "nicht unbedingt an der Spitze des Münchner Marktes".

Andere Anwohner befürchten, dass es in Zukunft noch schwieriger wird, in der Au einen Parkplatz zu finden. Man baue pro Wohnung einen Tiefgaragenplatz, informiert Uhmann. Ebenfalls moniert wird, dass sich der "neuralgische Verkehrspunkt Welfenstraße, Ecke Regerstraße" noch verschlimmern könnte. Hier will die Stadt mit einer neuen Ampel reagieren, deren Schaltung mit der dort liegenden Tiefgaragenausfahrt koordiniert wird.

© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: