Au:Das Problem mit dem Pflaster

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Kritik am Belag: Gerade für ältere Menschen kann das Gehen über Kopfsteinpflaster am Mariahilfplatz problematisch werden. Angeregt wurde, einen Teil davon zu entfernen und mehr Bänke aufzustellen. (Foto: Robert Haas)

Bei der Bürgerversammlung für die Au wird erneut der Ruf laut, ein Restaurant im Maxwerk zu verhindern. Eine große Mehrheit fordert auch, den Belag auf dem Mariahilfplatz zu erneuern

Von Johannes Korsche, Au

Wenn die Anzahl der Besucher bei einer Bürgerversammlung ein Indiz für die allgemeine Zufriedenheit ist, dann müsste seit dem Donnerstagabend klar sein, dass in der Au sehr glückliche Münchner wohnen. Gerade einmal 50 Auer sind in die Turnhalle des Pestalozzi-Gymnasiums gekommen, die wohl doppelt so vielen Bürgern Platz geboten hätte. Weil daher auch nur "eine überschaubare Anzahl an Anträgen" eingereicht wird, wagt Versammlungsleiter Alexander Reissl, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, ein Experiment. Unbegrenzte Redezeit statt der üblichen Beschränkung auf fünf Minuten. Reissl mahnt trotzdem an: "Reden Sie über alles, aber nicht über fünf Minuten." Die meisten Auer halten sich dran, obwohl es um Reizthemen wie Lärm, Verkehr, Platzgestaltung und ein Landschaftsschutzgebiet geht.

Der erste Antrag an dem Abend stellt sich gegen die Pläne der Augustiner-Brauerei, im denkmalgeschützten Maxwerk in den Maximiliansanlagen ein Restaurant mit mehr als 400 Plätzen zu eröffnen. "400 Plätze sind 400 zu viel", sagt die Bürgerin. Sie will die umliegende Wiese weiterhin zum Entspannen nutzen, gerade "in diesem heißen Sommer". Es gebe ohnehin bereits genügend Lokale in der Gegend. Auch die vom Bezirksausschuss verabschiedeten Anforderungen an den Betreiber sind für sie kein Kompromiss. Diese würden zwar strenge Auflagen für die Gastronomie vorsehen. Sie glaube aber nicht, dass sich ein Gastronom, der so viel Geld in Umbau und Instandsetzung investiert, auf derartige Regelungen einlässt. Ihr Anliegen: "Die Landschaftsschutzgebiete im Stadtgebiet sollten wir nicht stückweise preisgeben." Eine große Mehrheit der Anwesenden sieht das genauso.

Was beim Maxwerk befürchtet wird, ist für manche in der Au schon heute ein Problem: dauernder Lärm. Ein Antrag will mehr Lärmschutz in der Unteren Au erreichen. Entlang der Zugstrecke, die über die Braunauer Eisenbahnbrücke führt, "fehlen Lärmschutzwände". Für den Anwohner ein Ärgernis, denn "wer hart arbeitet, will nachts auch schlafen". Er fordert daher, dass entsprechende "Baumaßnahmen umgesetzt werden".

In der Folge bemängeln die Auer mehrfach die Park- und Verkehrssituation im Viertel. Auch mit Blick auf die neuen Wohnungen, die auf dem ehemaligen Paulaner-Gelände entstehen, erwartet ein Bürger "noch mehr Verkehr". Daher soll die Stadt "schon im Vorfeld ein Konzept zur Verkehrsberuhigung" im Viertel erarbeiten. Besonders Fahrradstraßen, Anwohnerstraßen und verkehrsberuhigte Zonen sollen verwirklicht werden. Ein weiterer Antrag will die Fußgänger im Stadtverkehr stärken. Ein "schlimmes Beispiel ist die Entenbachstraße gegenüber dem Wohnstift". Die Straße sei dort immer zugeparkt - obwohl das nicht erlaubt sei. Ein weiteres Problem seien die halb auf den Gehwegen parkenden Autos.

Der Straßenverkehrsordnung solle man zum Schutz der Fußgänger mehr Geltung verschaffen. Dem folgt eine große Mehrheit der Anwesenden. Ebenso von einer großen Mehrheit befürwortet, ist die Erneuerung des Kopfsteinpflasters auf dem Mariahilfplatz. Die Idee kommt von einem älteren Mann, der sich an dem derzeitigen Bodenprofil stört. Überhaupt solle die Steinfläche auf dem Mariahilfplatz, laut seinem Antrag, verkleinert werden. Mehr Bänke würden zudem auf dem Platz Aufenthaltsqualität schaffen.

Etwas ambitionierter ist die Idee eines Bürgers, eine Verkehrsinsel in einen kleinen, begrünten Platz zu verwandeln. Für ihn ist die "lieblose Verkehrsinsel" an der Entenbachstraße, Ecke Schlotthauerstraße, ein nicht genutztes Potenzial. Momentan wird ein Baum und eine wenig einladende Bank von der Entenbachstraße und zwei Armen der Schlotthauerstraße eingefasst. An dieser Stelle sei eine normale Kreuzung aber ausreichend. Deshalb könne man die Insel an einen der Gehsteige anbinden. Auf diese Weise entstehe ein schöner Platz, der "das schafft, was man gemeinhin Aufenthaltsqualität nennt".

© SZ vom 01.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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