Altstadt:Nach den Autos verschwindet die Straße

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Die Fußgängerzone erstreckt sich jetzt von der Nordostecke des Rathauses bis zum Rindermarkt im Süden. Eine ebene Fläche zum Flanieren soll Gehwege und Fahrbahnen ersetzen. Die ersten Arbeiten haben begonnen

Von Alfred Dürr, Altstadt

Die Fußgängerzone am Marienplatz wächst deutlich - das wird auch bald baulich sichtbar. Ende 2015 hatte die schwarz-rote Rathauskoalition beschlossen, dass künftig der Bereich zwischen dem Alten Rathaus, der Ecke Landschafts-, Altenhof- und Dienerstraße bis hin zum Rindermarkt beim Alten Peter für Taxen, Nahverkehrsbusse, Rad- und Rikschafahrer tabu sein soll. Dieser Bereich wird nun so gestaltet, dass die bisherigen Straßenprofile verschwinden und eine durchgehende Fläche für die Passanten entsteht.

Wie Christian Hoefner vom Baureferat dem Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA) erläuterte, werden die neuen Gehwegplatten Zug um Zug verlegt. Die Sanierung des alten Belags rund um den Fischbrunnen am Marienplatz hat bereits begonnen. Die bisherigen Gehsteige im unmittelbaren Umfeld des Marienplatzes bekommen neue Platten. Im August soll der Straßenumbau vor dem Hugendubel-Haus beginnen. Im kommenden Jahr sind dann die übrigen Abschnitte an der Reihe.

Umbau: Nun sollen die Straßenprofile am Marienplatz verschwinden, und eine "richtige" Fußgängerzone vor dem Alten Rathaus gestaltet werden. (Foto: Robert Haas)

Der Stadtrat hatte auch beschlossen, dass es in der Dienerstraße, vor dem Dallmayr, keine Änderung bei der bisherigen Verkehrsführung gibt. Begründet wurde das vor allem mit den Bauarbeiten auf dem Marienhof für die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Größere bauliche Eingriffe in die Randzonen des Marienhofs sollten deswegen vermieden werden. Taxen, Busse und Radler müssen den Fußgängerbereich am Marienplatz umfahren. Die neue Nord-Süd-Verbindung für die Radler verläuft vom Hofgarten über die Alfons-Goppel- und die Sparkassenstraße zum Viktualienmarkt.

Mit den Denkmalschutzbehörden seien die Umbaumaßnahmen abgesprochen, sagte Hoefner. Gewährleistet sei, dass sich gehbehinderte Personen ohne größere Probleme über den Belag bewegen könnten. Die Mitglieder des Bezirksausschusses nahmen die Erläuterungen aus dem Baureferat zur erweiterten Marienplatz-Fußgängerzone ohne Debatte zur Kenntnis. Über die künftige Regelung des Verkehrs ist jahrzehntelang im Rathaus und auch bei den Lokalpolitikern gestritten worden.

Testbetrieb: die Sendlinger Straße ohne Autos. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Dabei geht es nicht nur darum, wie man das Verkehrsgewimmel im Herzen der Stadt am besten organisiert. Auch das Thema "Aufwertung der Innenstadt", verbunden mit einem Anstieg der Mietkosten und Preise, spielt eine Rolle. Im Altstadt-BA sind die Meinungen über die Ausweitung von reinen Fußgänger-Bereichen sehr unterschiedlich, was sich vor allem am Fall der Sendlinger Straße zeigt. Dort endet im Sommer der Testbetrieb für eine Fußgängerzone. Der Stadtrat muss dann entscheiden, ob die Probephase zur Dauereinrichtung wird.

BA-Mitglied Paul Pongratz (CSU) kann es dort gar nicht schnell genug gehen. Für ihn ist der Versuch "ein voller Erfolg". Er beantragte, man solle "schnellstmöglich" das bisherige Provisorium Sendlinger Straße baulich zu einer "richtigen" Fußgängerzone umgestalten: "Ich möchte vermeiden, dass weitere wertvolle Zeit verstreicht." Doch eigene Parteifreunde und Mitglieder der anderen Fraktionen lehnten den Antrag ab. Man könne nicht schon vor dem Ende der Probephase vollendete Tatsachen schaffen. Längere Zeit grübelte das Gremien ohne Ergebnis darüber, ob Pongratz überhaupt den Antrag einbringen und auch abstimmen dürfe. Als Wirt des Hackerhauses sei er schließlich durch die Fußgängerzone begünstigt. Auf jeden Fall will der BA vor der endgültigen Entscheidung im Stadtrat noch eine Info-Veranstaltung mit Anwohnern organisieren.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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