Altstadt:Mandeln statt wandeln

Lesezeit: 2 min

Wegen der Sanierung des Ruffiniblocks schlägt die Stadt München vor, den Christkindlmarkt am Rindermarkt provisorisch an die Sendlinger Straße zu verlegen - doch diese Idee stößt auf Widerstand bei den Lokalpolitikern

Von Alfred Dürr, Altstadt

Das Ringen um Standplätze für die Buden des Christkindlmarkts geht weiter. Die für die Vergabe dieser Standorte zuständige Stelle im städtischen Referat für Arbeit und Wirtschaft will die Weihnachtshütten provisorisch vom Rindermarkt an die Sendlinger Straße - in den Bereich vor dem Quartier Hofstatt, dem Modehaus Konen und der Gaststätte Hackerhaus - verlegen. Das stößt allerdings nach wie vor auf großen Widerstand im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel. Auch die von einem möglichen Umzug betroffenen Geschäftsinhaber an der Sendlinger Straße wollen die Buden nicht vor ihren Schaufenstern haben.

Der Grund für die Neuplanungen im Hinblick auf den kommenden Christkindlmarkt ist eine Großbaustelle. Die Sanierungsarbeiten für den Ruffiniblock zwischen Sendlinger Straße, Rindermarkt, Pettenbeckstraße und Rosental haben begonnen. Das Baumaterial soll auf dem Rindermarkt gelagert werden. Deswegen wird dort kein Platz mehr für die Buden sein. Wo aber sind geeignete Ausweichflächen für eine Übergangslösung?

Die ins Auge gefassten Bereiche an der Sendlinger Straße kommen für die Lokalpolitiker aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Man befürchtet, dass aus dem Provisorium eine Dauereinrichtung werden könnte. Gebe man einmal die Zustimmung, kämen die Buden in jeder Saison wieder. Außerdem beginnen gerade die Planungen, wie man die Sendlinger Straße auf ihrer ganzen Länge auch baulich zu einer "richtigen" Fußgängerzone ausgestalten kann. Da solle man den Raum für die Passanten nicht gleich wieder verengen, heißt es. Aus dem BA kamen Vorschläge, Buden zum Beispiel auf dem Max-Joseph-Platz vor der Oper und der Residenz oder auf dem Frauenplatz vor dem Dom unterzubringen. Zumindest solle die Verwaltung solche Standorte "ernsthaft prüfen". Auch noch freie Areale auf dem Viktualienmarkt könnten in Frage kommen.

Wolfgang Fischer, der mit dem Verein City Partner die Interessen der Innenstadt-Kaufleute vertritt, argumentiert ähnlich wie der BA. Die Anlieger der Sendlinger Straße lehnten unisono die "großgastronomisch geprägten Buden" des Rindermarkts bei ihnen ab. Diese Stände könnten nicht in die enge Sendlinger Straße gepresst werden, berichtete Fischer in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses. Die vielen Baustellen in der Altstadt machen es immer schwerer, die Buden des Christkindlmarktes unterzubringen. Zum Beispiel könnte es auch Probleme mit dem Kripperlmarkt geben, der als der größte seiner Art in Deutschland gilt. Die Buden stehen bislang um den Richard-Strauss-Brunnen an der Neuhauser Straße. Doch auch an dieser Stelle wird es bald eine umfangreiche Baustelleneinrichtung geben. Denn die Modernisierung der Alten Akademie steht bevor.

Wie in der BA-Sitzung deutlich wurde, sollen nun die zuständigen Dienststellen der Stadtverwaltung klären, ob zum Beispiel auf dem Viktualienmarkt noch Platz ist. Schließlich sollte auch geprüft werden, ob nicht doch Bereiche auf dem Rindermarkt selbst oder in seiner unmittelbaren Umgebung für die Buden genutzt werden können. Das letzte Wort in der Angelegenheit hat der Stadtrat. Er wird voraussichtlich Mitte März entscheiden.

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: