Altstadt:Christkindlmarkt in Platznot

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Wegen Großbaustellen in der Altstadt müssen Ausweichflächen für die Buden gefunden werden. Aus dem Bezirksausschuss kommt Kritik an einem möglichen Standort in der Sendlinger Straße

Von Alfred Dürr, Altstadt

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Kaum sind die Buden für den Christkindlmarkt rund um den Marienplatz und die Fußgängerzone abgebaut, muss schon wieder für die kommende Adventszeit geplant werden. Bis zum 31. Dezember 2017 konnten sich die Markthändler um einen Standplatz für die bevorstehende Veranstaltung bewerben. Nun muss die Stadt auswählen, wer zum Zug kommt. Das klingt eher nach einer Routineaufgabe. Dieses Jahr gibt es allerdings ein spezielles Problem. Durch die Großbaustellen in der Altstadt wird es zunehmend eng für die Buden. Ausweichflächen zu finden ist nicht leicht.

Im Februar beginnt die Sanierung des Ruffiniblocks zwischen Sendlinger Straße, Rindermarkt, Pettenbeckstraße und Rosental. Der Rindermarkt wird dann zum Lager für das Baumaterial. Die Weihnachtsstände haben keinen Platz mehr. Bis 2011 war hier der Kripperlmarkt, der als größter seiner Art in Deutschland gilt, beheimatet. Seither ist er am Richard-Strauß-Brunnen an der Neuhauser Straße. Doch auch an dieser Stelle rechnet man damit, dass bald eine umfangreiche Baustelleneinrichtung erfolgt. Umbau und Sanierung der Alten Akademie stehen bevor. Wohin also mit den Buden?

Lager für Baumaterial: Im Februar beginnt die umfangreiche Sanierung des Ruffiniblocks (rechts). Die Freifläche des Rindermarktes steht dann nicht mehr für Buden des Christkindlmarktes zur Verfügung. (Foto: Robert Haas)

Gabriele Papke ist im Münchner Tourismusamt für die Auer Dulten, Stadtgründungsfest, Oktoberfest und Christkindlmarkt zuständig. Sie bestätigt, dass sich Vertreter der Fachdienstellen in der Verwaltung, der Polizei und der Feuerwehr bei einem Rundgang Gedanken über mögliche Ausweichflächen gemacht hätten. Das wiederum hat nun für Unmut im Bezirksausschuss (BA) Altstadt-Lehel gesorgt. Die Lokalpolitiker fühlen sich übergangen, weil sie nicht zum Ortstermin eingeladen wurden. Das Thema sei so wichtig, dass auch der BA einbezogen werden müsse, hieß es.

Als möglicher neuer Standort und Übergangslösung für Weihnachtsmarkt-Buden gilt die Sendlinger Straße, im Bereich vor dem Quartier Hofstatt und der Gaststätte Hackerhaus. Die Neigung der Lokalpolitiker, diese Idee zu unterstützen, ist im BA nicht groß. "Der Christkindlmarkt weitet sich immer mehr aus", sagt der planungspolitische Sprecher, Wolfgang Püschel (SPD). "Wenn wir einmal unsere Zustimmung zur Sendlinger Straße geben, wird daraus schnell eine Dauereinrichtung." Das aber wolle der BA nicht.

Die Planungen laufen bereits, die inzwischen autofreie Sendlinger Straße auf ihrer ganzen Länge auch baulich als Fußgängerzone auszugestalten. Da solle man den Raum für die Passanten nicht gleich wieder verengen. Der BA sieht andere Bereiche für den Weihnachtsmarkt als besser geeignet - zum Beispiel den Frauenplatz vor dem Haupteingang des Doms.

Nicht nur der BA möchte bei den weiteren Planungen mitdiskutieren, auch die Innenstadt-Unternehmen verlangen Informationen und ein Mitspracherecht. "Es wäre sehr wünschenswert, wenn man neue Standorte mit den Anliegern abstimmt", sagt Wolfgang Fischer, der als Geschäftsführer von City Partner die Interessen der Geschäftsleute vertritt. Nicht jeder Bereich sei für die Buden geeignet, man müsse gut überlegen, wo sie hinpassten. Dabei gehe es zum Beispiel auch um die Frage, ob man die Zahl der Stände verringern kann.

All dieser Themen werde man sich annehmen, verspricht Gabriele Papke. Voraussichtlich Mitte März wird der Stadtrat darüber entscheiden, wie der Christkindlmarkt 2018 aussehen könnte. Die Stellungnahmen des BA und der Geschäftsleute sollen in die Vorlage für die Rathauspolitiker einfließen.

© SZ vom 20.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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