Aiwanger bei Ude in Schwabing:Wahlkampf im Wohnzimmer

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Beim Werben um den potentiellen Koalitionspartner kann Christian Ude einen Erfolg vermelden: Nachdem man sich auf dem Land so gut verstanden hat, kommt Hubert Aiwanger nun zum Gegenbesuch nach Schwabing. Doch Vorsicht - das falsche Gericht könnte alles verderben!

Christian Mayer

Außer seiner Frau Edith und seinen Katzen hat der Münchner Oberbürgermeister momentan noch einen anderen Liebling, der nicht ganz so niedlich ist, aber dafür um so wichtiger, wenn man das Ziel hat, bayerischer Ministerpräsident zu werden. Wahrscheinlich träumt Ude schon nachts davon, wie er den wendigen Hubert Aiwanger von den Freien Wählern endlich sicher auf seine Seite zieht, wie er ihn auf die Dreierkoalition mit der SPD und den Grünen festnagelt.

Als Ude im Oktober Aiwanger auf dessen Hof besuchte, streichelte er sogar Ferkel. Nun kommt der Freie-Wähler-Chef zum Gegenbesuch nach München. (Foto: Lennart Preiss/dapd)

In seinem Liebeswerben schreckt der OB vor nichts mehr zurück: Das Ferkel muss sich erst mal finden lassen, das Ude nicht sofort küssen würde, wenn er den Aiwanger endlich zu einem Treueschwur bewegen könnte.

Immerhin kann der Oberbürgermeister nun einen weiteren Teilerfolg vermelden: Hubert Aiwanger kommt nach Schwabing, das ist doch schon eine halbe Koalitionsaussage! Nach dem ersten Treffen auf dem Bauernhof in Rahstorf folgt nun also der Gegenbesuch zur Festigung einer wertvollen Männerfreundschaft.

Sogar eine Besichtigung der Ude'schen Privatwohnung ist geplant, wie der SPD-Landesverband am Mittwoch stolz verkündete. Nun müssen die Parteistrategen nur noch klären, was für ein Essen am 25. März auf den Tisch kommen soll. Jetzt bloß keinen Fehler machen! Das falsche Gericht könnte alles verderben, weshalb Insider strikt davon abraten, das griechische Stammlokal des Oberbürgermeisters anzusteuern - der Aiwanger kriegt schnell was in den falschen Hals, vielleicht sind ihm ja die Souvláki zu fettig, und dann ist die Koalition futsch, noch bevor sie gewählt ist.

Nein, so funktioniert das nicht. Christian Ude sollte Hubert Aiwanger der Einfachkeit halber ins Tantris einladen, wo man locker vierzig, fünfzig Kameraleute unterbringt. Und Küchenchef Hans Haas macht dann das, was er am besten kann und dem Gast aus Niederbayern garantiert schmeckt: Rinderbacken. Damit wäre zumindest mal die Tierfrage geklärt.

© SZ vom 15.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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