Airport-Day am Flughafen:"Man kann das Kerosin förmlich schmecken"

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Etwa 20 000 Besucher betrachten beim Airport-Day Maschinen aus nächster Nähe. (Foto: Marco Einfeldt)

Menschenmassen auf dem Vorfeld: Knapp 20 000 Flugzeug-Fans kommen beim Airport-Day ganz nah an Super Constellation, Boeing 777, Eurofighter und andere Maschinen heran - doch die Warteschlangen sind lang.

Von Marco Völklein

Warteschlangen kann Michael Kerkloh eigentlich gar nicht leiden. Normalerweise lässt sich der Flughafenchef einiges einfallen, um solche zu vermeiden. "Queue-Manager" versuchen zum Beispiel in den Abfertigungshallen einzugreifen, sobald es sich irgendwo staut. Und zusammen mit der Bundespolizei hat der Flughafen vor Monaten automatische Passkontrollen installiert. Die schaffen deutlich mehr als jeder Beamte - und helfen, Schlangen zu vermeiden.

Die Warteschlangen, die sich am Sonntag bildeten, dürften dem Airport-Chef indes gefallen haben. Zeigten sie doch, dass der Flughafen im Erdinger Moos und die ganze Fliegerei eine Menge Fans haben. 15 000 Besucher hatten sich zuvor im Internet für den "Airport-Day", eine Art Tag der offenen Tür, angemeldet; letztlich kamen dann nach Schätzungen von Flughafenmitarbeitern knapp 20 000 in den Besucherpark und aufs westliche Vorfeld.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Hinten rein, vorne wieder raus: Die Transall der Bundeswehr ist eine der Maschinen, die die Besucher in ihren Bann ziehen.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Klein und Groß hatten ihren Spaß auf dem westlichen Vorfeld sowie im Besucherpark des Flughafens - allerdings erst nach längerem Warten.

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Die meisten Maschinen wie hier die Super Constellation waren von Zäunen umgeben.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Nur Fliegen ist schöner - auch für die Kleinen gab es ein Programm.

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Maximal 10 000 Besucher durften gleichzeitig das Vorfeld betreten.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Die Luftwaffe stellte unter anderem den Eurofighter Typhoon vor.

Schon gegen Mittag drängen sich die Menschen nicht nur an den Getränkeständen und Grillbuden. Um aufs Vorfeld zu gelangen, stehen Busse bereit, man kann aber auch zu Fuß gehen. Auf dem Vorfeld selbst können die Besucher in den Bauch einer Bundeswehr-Transall gelangen oder sich mit einer Drehleiter der Flughafenfeuerwehr in die Lüfte transportieren lassen. Doch bei all diesen Angeboten brauchen die Besucher vor allem eine Menge Geduld. "Hey, hinten anstellen!", ruft einer aus der Schlange der Wartenden.

In einer solchen Reihe trifft man dann auch Elke und Robert Schuhmacher aus Landshut. "Es ist Sonntag, schönstes Wetter - und was machen wir?", stöhnt sie, "wir fahren zum Flughafen." Ihr Mann allerdings kennt da wenig Pardon - dankt es ihr aber gleich mit einem dicken Kuss. "Ich bin Luftfahrt-Fan", sagt er und hält schon wieder seinen Fotoapparat in die Höhe, um die nächste Maschine zu fotografieren, die auf dem Vorfeld steht.

Die Luftwaffe zeigt einen Kampfjet vom Typ Eurofighter

Da präsentiert sich die Luftwaffe gleich mit zwei Fliegern: Neben der Transportmaschine haben die Piloten auch noch einen Kampfjet vom Typ Eurofighter abgestellt. Ein Frachtunternehmen zeigt eine Boeing 777. Und für Freunde historischer Flugzeuge hat der Flughafen eine Lockheed Super Constellation, Baujahr 1955, einfliegen lassen. Die schlanke Propellermaschine mit ihren vier Rotoren und den drei eleganten Seitenrudern am Heck funkelt in der Sonne.

Seit Jahren schon wollten die Flughafen-Manager so einen Tag organisieren. Doch bislang hatten sich die Aufsichtsbehörden stets gesperrt. Nun also hat es doch noch geklappt. Kerkloh und seine Leute müssen aber strenge Auflagen einhalten. Rund um die abgestellten Flugzeuge auf dem Vorfeld mussten sie einen Zaun errichten lassen.

Etwas umständlich, aber bei Flugzeug-Fans beliebt

Vor allem aber muss der Flughafen sicherstellen, dass sich zu keiner Zeit mehr als 10 000 Besucher gleichzeitig auf dem Vorfeld aufhalten. Deshalb wurden auch über das Internet Eintrittskarten ausgegeben, um zumindest einen Überblick zu haben. Alles etwas umständlich. Bei den Flugzeug-Fans kommt es dennoch gut an: "Wann kommt man schon mal so nah an die ganzen Maschinen ran?", sagt Markus Vielhauer aus München. "Man kann das Kerosin förmlich schmecken." Als dann gegen 13 Uhr auch noch ein Airbus A 380 ganz regulär im Linienbetrieb auf der Nordbahn landet, kann er sein Glück kaum fassen. "Jetzt muss ich dringend ein Foto machen", sagt er. Und sprintet davon.

Draußen im Besucherpark stehen derweil Bundespolizisten um zwei Einsatzfahrzeuge herum, gerade ist ein Helikopter gelandet. Immer wieder wollen Kinder in die Autos und den Hubschrauber reinschauen. Pilot Holger Barke erklärt geduldig, was er damit so macht. "Rettungseinsätze, Transportflüge, beim G 7 waren wir dauernd im Einsatz." Und er nutzt gleich mal die Gelegenheit, für den Polizistenberuf zu werben. Klar: Der Airport-Day ist auch eine Chance für den Flughafen und die Behörden, sich zu präsentieren.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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