"Wet Hot American Summer" bei Netflix:Bradley Cooper darf noch mal Teenager sein

Bradley Cooper und Amy Poehler in Wet Hot American Summer

Halb Ronald McDonald, halb Frau Antje: Bradley Cooper und Amy Poehler trimmen in Wet Hot American Summer Jugendliche für die Talentshow.

(Foto: Netflix)

Bei der US-Miniserie "Wet Hot American Summer" ist die Handlung fast egal. Weil die Besetzung herrlich absurd ist.

Von Karoline Meta Beisel

Nochmal Teenager sein, wäre das schön? Wahrscheinlich nicht: hässliche Pullover, Liebeskummer, Bundesjugendspiele. Vielleicht wäre alles besser gewesen, wenn man in den USA pubertiert hätte. Wenn man sich nämlich anschaut, wie viele doch recht berühmte Schauspieler in der Miniserie Wet Hot American Summer bereitwillig zurückkehren an den Ort der archetypischen amerikanischen Jugend, das Sommercamp, dann muss man den Eindruck gewinnen: Da war es vermutlich schön.

Die Netflix-Miniserie ist ein Prequel des gleichnamigen Kinofilms aus dem Jahr 2001, erzählt also die Vorgeschichte. Bloß waren die Schauspieler, von denen viele erst in den vergangenen Jahren zu Ruhm gelangt sind und jetzt wieder mitspielen, schon damals viel zu alt, um sich seriöserweise als Betreuer im Jugendlager herumzutreiben - was einer der Gründe gewesen sein könnte, warum die in den Achtzigerjahren angesiedelte Satire damals ordentliche floppte.

Jetzt wiederum ist genau das Altersthema einer der Gründe, warum Wet Hot American Summer: First Day of Camp so lustig ist: Bradley Cooper, Amy Poehler, Kristen Wiig, Paul Rudd, mehrere Mad Men-Alumni (etwa Jon Hamm und John Slattery) und andere Bekannte spielen erneut Teenies, nämlich in denselben Rollen wie früher. Nur Elizabeth Banks durfte etwas altern: Die heute 41-Jährige spielt eine 24-jährige Journalistin, die sich für eine Recherche im Camp als 16-Jährige aus "Manhattanville, Ohio, Center Upstate Town, aber Downtown", ausgibt.

Auf der reichen Seite des Sees tragen alle pastellfarbene Poloshirts

Alles klar? Die Handlung spielt da fast keine Rolle. Der Vollständigkeit halber: Camp Firewood, in dem alle die heute auf Achtzigerjahre-Parties beliebte Sportkluft mit Kniestrümpfen und Stirnband tragen, bereitet sich auf die Ankunft der Teenies vor - und gerät in Clinch mit dem Camp Tigerclaw auf der "reichen Seite" des Sees, in dem alle pastellfarbene Poloshirts tragen.

Amy Poehler und Bradley Cooper proben mit den Teilnehmern für die große Talentshow, die aber natürlich alle ihre eigenen Probleme haben. All das erinnert sehr an Wes Andersons Kinofilm Moonrise Kingdom, bloß mit Käsefüßen, Verdauungsproblemen und absurden Perücken. Könnte aber auch an Anderson-Lieblingsschauspieler Jason Schwartzman liegen, der in Wet Hot American Summer den Oberbetreuer spielt.

Wet Hot American Summer: First Day of Camp, Netflix, acht Folgen à 30 Minuten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: