"Game of Thrones"-Recap:Aktuelle Episode von "Game of Thrones": Zombies im Wald

Game of Thrones Episode 6

"Blut von meinem Blut" heißt die aktuelle Folge Game of Thrones - das wirft Fragen auf.

(Foto: SZ.de)

Jaime und Brienne könnten bald über die gute alte Zeit reden und Daenerys' Sohn Drogon ist ganz schön gewachsen: die neue Episode von "Game of Thrones" im Recap.

Von Matthias Huber

Die sechste Staffel Game of Thrones läuft seit 24. April immer in der Nacht von Sonntag auf Montag auf Sky. Auf SZ.de besprechen wir die einzelnen Folgen jeden Montag für Fans nach. Aber Achtung: Spoilergefahr!

Episode 6: Blut von meinem Blut

Was wir erwartet haben:

Sansa erobert Winterfell? Daenerys erobert Westeros? Tormund erobert das Herz von Brienne? So schnell wird all das wohl nicht gehen. Aber Game of Thrones, das ist inzwischen überdeutlich, ist kurz vor der letzten Phase. Die zerklüfteten Handlungsstränge laufen allmählich zusammen, die in alle Richtungen verstreuten Helden beginnen zumindest mit den Reisevorbereitungen für ihre jeweilige Rückkehr. Eigentlich, wenn der Zuschauer von der Serie irgendwas gelernt hat, die beste Zeit für erschütternde Überraschungen. Oder?

Was passiert ist:

Viel ist ja von der Nordland-Expedition um Bran Stark nicht mehr übrig. Hodor kann niemanden mehr tragen, Brans Wolf Summer niemanden mehr beißen ("Summer" ist tot, dann kann der Winter jetzt also wirklich kommen) und das tausendjährige Mädchen mit den Blättern im Gesicht niemanden mehr in Nachtkönige verwandeln. Also zieht Meera den immer noch in der Westeros-Geschichte herumvisionierenden Bran durch den Schnee. Hilft natürlich nicht viel, wenn Zombiehorden im selben Wald unterwegs sind. Gut nur, dass Bran zufällig nicht der einzige Stark nördlich der großen Mauer ist, und dass der andere Stark genau im richtigen Moment aufkreuzt, um ein paar Untote anzuzünden. Nein, nicht Jon Snow, sondern ein tot geglaubter Verwandter, der seit der allerersten Staffel nicht mehr gesehen wurde. Stellt sich heraus: Die Stark-Söhne hatten gar nicht so unrecht, ihren Onkel Benjen für tot zu halten. Wäre er nämlich auch. Wenn nicht das tausendjährige Mädchen mit den Blättern im Gesicht mit ihm das gleiche gemacht hätte wie vor tausend Jahren mit dem Mensch, der jetzt als Nachtkönig Zombies durch den Winter schickt.

Apropos ehemalige Starks: Das Mädchen ohne Namen aber mit einer Nadel, die am Hafen versteckt ist, steht kurz vor der Abschlussprüfung zur Profi-Mörderin. Müsste nur eine Theaterdiva vergiften, noch dazu eine, die gerade Erzfeindin Cersei Lannister gibt. Macht das Mädchen ohne Namen aber nicht, weil das Intrigenspiel hinter der Bühne selbst ihr zu durchschaubar ist. Für Streber-Kommilitonin und ehemalige Referatspartnerin Waif endlich ein guter Grund, das Mädchen ohne Namen bei Professor Jaqen anzuschwärzen. Es droht die Exmatrikulation, und zwar die ganz endgültige, nicht nur vom Studium. Also geht das Mädchen ohne Namen zum Hafen, um Nadel, Vergangenheit und den eigenen Namen zu packen. Kann sich Arya Stark also bald endlich auch wieder ins Spiel der Throne in Westeros einmischen.

Dort hat man zur Zeit andere Sorgen. In der Hauptstadt droht der Konflikt zwischen Krone und Kirche zu eskalieren. Aber Tommen, der fast schon liebenswert dumme derzeitige König, lässt sich natürlich gerade noch rechtzeitig vom Lumpenpapst High Sparrow um den Finger wickeln. Die Folge: Onkel und Vater Jaime muss ins Exil und soll dort Walder Frey - ja, dem Veranstalter der Stark'schen Bluthochzeit in Staffel drei - gegen Sansas Truppen zu Hilfe kommen. Immerhin bietet sich also bald eine Gelegenheit für Jaime, mit seiner ehemaligen Reisegefährtin Brienne über die zumindest aus Lannister-Sicht guten alten Zeiten zu reden.

Bleibt noch Daenerys Targaryen, Sturmtochter, Unverbrannte, Drachenmutter und fleißigste Titelsammlerin von ganz Westeros. Die doppelseitige Visitenkarte reicht aber offenbar noch nicht, und die Ponyhof-Bekanntschaften sind bislang auch eher unbeeindruckt hinter ihr her geritten. Also stellt die Königin von Mereen ihnen noch den mittlerweile stattlich gewachsenen Sohn Drogon vor, der es bei furchteinflößendem Drachengebrüll belässt. Heute mal kein Feuer, dafür eine beunruhigend nah am Größenwahn gebaute Ansprache. Auf dass bald irgendein weiterer Titel folgen möge.

Eine Albtraum-Version von "Meine Braut, ihr Vater und ich" und überflüssige Vermummung

Was der Episodentitel bedeutet:

"Blut von meinem Blut" hat Daenerys einst beharrlich in die Kamera geschmachtet, wenn sie von, mit oder über ihren Khal Drogo sprach. Die hat aber eher ausgeschmachtet, also sind andere mit Verbundenheitsbekundungen dran. Bran und Benjen zum Beispiel, die auf ihre unterkühlte Art bestimmt sehr froh sind, mal wieder in familiärer Gesellschaft zu sein. Jaime und Cersei, deren Inzest-Beziehung jetzt, wo sie quasi allein gegen alle stehen, an Feuer zunimmt. Vor allem aber Sam und Gilly: Letztere erlebt eine Albtraum-Version des Ben-Stiller-Films "Meine Braut, ihr Vater und ich". Die noch sympathischste Eigenschaft des Schwiegervaters ist nämlich, in diesem Filmtitel die Position der Braut gar nicht scherzhaft dem Sohn Sam zuzuschreiben. Auch sonst hält sich Randyll Tarly für einen ganzen Kerl, von Frauen- bis zum Fremdenhass alles dabei. "Blut von meinem Blut"? Lieber nicht.

So wird man sich an diese Episode erinnern:

Die sechste Staffel ist eine Staffel der Rückkehrer, da ist auch diese sechste Episode keine Ausnahme. Benjen Stark war so lange von der Bildfläche verschwunden, dass alle Theorien bezüglich seiner möglichen Rückkehr selbst von den hartnäckigsten Träumern nur noch müde belächelt wurde. Also ist "Blut von meinem Blut" die Episode, in der diese eigentlich überraschende Wendung so unzeremoniell und unüberraschend wie möglich vonstatten ging. Vermummte Gestalt rettet Bran? Das Vermummen hätte man sich eigentlich auch gleich sparen können.

Bester Auftritt:

Benjen Stark, aber auch eher, weil die Konkurrenz in dieser Woche besonders schwach war. Daenerys hätte diese Kategorie mit ihrem Drachenritt gerne für sich entschieden, aber ehrlicherweise waren sogar die Monologe in der von Arya besuchten Theateraufführung schmissiger. Also muss Benjen als vermummter Zombiestopper den Tag retten.

Wir mochten Bran lieber, als er noch ...

... einen Hodor hatte. Und einen Three-Eyed Raven. Denn jetzt muss Bran quasi sofort erwachsen werden. Was ja eigentlich nicht schlimm wäre, denn damit haben einige Figuren der Serie nun wirklich lange genug gewartet. Wenn da nicht die in jeder Geschichte dieser Art tausendfach gehörten Heulereien der Sorte "Aber ich bin noch nicht bereit dafür" wären. Dann, lieber Bran, doch lieber so lange Kind bleiben, bis du uns Zuschauern dieses Klischee ersparen kannst.

Wen wir vermisst haben:

Tyrion Lannister. In dieser bierernsten und spröde wegerzählten Episode hätte seine Schlagfertigkeit vielleicht für den ein oder anderen denkwürdigen Moment gesorgt. Selbst Olenna Tyrell, auch dank ihrer herrlich spitzen Kommentare gern "Dornenkönigin" genannt, durfte in ihrer einzigen Szene nur mit den Schultern zucken. "Sie haben gewonnen", sagt sie noch und meint den High Sparrow und seine religiösen Fanatiker. Also die Prediger unterwürfiger Langeweile.

Wie es weitergeht:

Jaime reist in die Riverlands, um die Armee von Brynden Tully zu stoppen. Sansa und Jon Snow reisen in die Riverlands, um sich mit der Armee von Brynden Tully - übrigens ihr Großonkel - zu verbünden. Mittendrin: Walder Frey, den nun wirklich überhaupt niemand leiden kann, die Starks aber ganz besonders wenig. "The Broken Man", "der gebrochene Mann", heißt die siebte Episode. Aber wer ist damit gemeint? Walder? Jaime? Jon Snow? Oder vielleicht Theon Greyjoy? Oder sogar ein weiterer Totgeglaubter, der in die Serie zurückkehren darf?

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels konnte der Eindruck entstehen, dass Jaime und Brienne in dieser Folge aufeinandertreffen. Wir haben das deutlicher formuliert.

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