Franken-"Tatort":Überall und nirgends

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Wo soll der Franken-"Tatort" künftig spielen? Die einen wünschten sich Nürnberg, die anderen Würzburg. Nun hat der Bayerische Rundfunk den Drehort bekannt gegeben.

Von Carolin Gasteiger

Nun ist es raus: Der Franken- Tatort wird von Ende 2014 an in ganz Franken spielen. Dies teilte der Bayerische Rundfunk am Dienstag mit. Sitz der neuen "Mordkommission Franken" werde Nürnberg sein, aber von dort aus kooperiere das Ermittler-Team je nach Fall mit der Rechtsmedizin in Würzburg oder in Erlangen, heißt es auf der Homepage des Franken-"Tatorts".

Der erste Fall werde in der Region Nürnberg und Fürth spielen, im zweiten Franken- Tatort soll die Mordkommission bereits in einer anderen Region Frankens ermitteln, so Stephanie Heckner, BR-Redaktionsleiterin für Reihen und Mehrteiler.

Mit seiner Entscheidung hat es sich der Bayerische Rundfunk leicht gemacht - nicht an einen Ort gebunden, sind die Drehbuchautoren nun freier, können unterschiedliche Szenarien spinnen. Und - was nicht zu unterschätzen ist - der Bayerische Rundfunk musste keine fränkische Stadt durch eine Absage düpieren. Eine diplomatische Entscheidung also.

Bettina Reitz, Fernsehdirektion des Bayerischen Rundfunks, bringt es auf den Punkt:

"Die Drehbuchschreiber können beim Frankentatort aus dem Vollen schöpfen! Die neue Mordkommission wird frankenweit ermitteln. Die Vielfalt Frankens, der Charme der Regionen und die Unterschiedlichkeit der Charaktere bieten sehr viele Stoffideen und Erzählvarianten für einen Krimi. Diese Vielfalt wird den neuen Frankentatort inspirieren. Ich freue mich sehr auf die interessanten und spannenden Krimi-Geschichten aus Franken."

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Aus den Vollen schöpfen, sprich, viele unterschiedliche Interessen bedienen. Seit Monaten hatten vor allem die Befürworter von Nürnberg und Würzburg um den Rang als neue Tatort-Stadt gebuhlt, Plädoyers wie " eindeutig Dadord Würzburch" kursierten im Netz. An Nürnberg hatte zuletzt allerdings niemand mehr wirklich geglaubt. Zu naheliegend wäre es gewesen, in der zweitgrößten Stadt Bayerns auch das zweite bayerische Tatort-Team anzusiedeln. Nun also in ganz Franken. Diese Entscheidung stößt auf unterschiedliche Reaktionen: Befürworter der Regelung sehen darin eine Garantie, dass die Vielfalt Frankens zur Geltung kommt, Kritiker befürchten hingegen eine mangelnde Regionalisierung durch die wechselnden Drehorte.

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Bayern ist neben Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Baden-Württemberg nicht das einzige Bundesland, in dem mehrere Teams ermitteln. Aber je mehr ermitteln, desto weniger Fälle bleiben für jeden Kommissar, die Profile werden zunehmend schwächer. Und dann wäre da noch die Frage: Wird es nun eng für das Münchner Kommissar-Duo? Trotz der immer noch gut achteinhalb Millionen Zuschauer, die ihre Fälle sehen, müssen sich Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, langsam zu altbacken für den Tatort zu sein. Noch sind ihre fränkischen Konkurrenten zwar nicht bekannt - doch lange kann es nicht mehr dauern, bis die neuen Kommissare Gesichter und Namen bekommen. Denn die Dreharbeiten sollen bereits im kommenden Frühjahr beginnen.

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