Es gibt Menschen, deren Namen man nicht nennen muss, um sie kenntlich zu machen. Es reicht, wenn man demonstriert, wie jemand das Kürzel seines Senders ausspricht. Wenn es etwa heißt "im Zett Dee Eff", mit betonter Pause nach der ersten Silbe, dann weiß jeder Fernsehzuschauer über 40 gleich, dass es sich es sich nur um einen handeln kann, um den Dieter, den Thomas, den Heck, jenen Mann also, der das deutsche Unterhaltungsfernsehen geprägt hat wie wenige andere.
Wenn Dieter Thomas Heck, der an diesem Freitag 80 Jahre alt wird, ab 1969 einlud zur ZDF-Hitparade, dann waren alle aufmerksam. Die einen, weil sie deutschen Schlager mochten, die anderen, weil es in solch einer Sendung garantiert etwas gab, über das man sich lustig machen konnte. Manche wollten auch einfach nur hören, wie der Moderator am Schluss den Abspann im Raketentempo vorlas. Schneller als Heck war keiner, was doppelt verwundert, wenn man weiß, dass er als Kind stotterte, dieses Problem aber unter anderem mit Gesangstraining überwand.
Die spätere Schnelligkeit im Wort rührte aus seiner reichen Erfahrung. Der gebürtige Flensburger, der als Carl-Dieter Heckscher auf die Welt kam, hatte schon einige Jobs durch, bevor er zum ZDF stieß. Er war Autoverkäufer und Schlagersänger. Beim nationalen Vorentschied zum Vorläufer des Eurovision Song Contest fragte er "Was tut man nicht alles aus Liebe?". Im Schlager-Jahrbuch von 1966 wird er als "Dieter Heck von Radio Saar" vorgestellt, der aber vorher schon als Thomas von Radio Luxemburg erfolgreich den Hörfunk unsicher gemacht hatte. Der Vorname musste erfunden werden, weil es bei der von Frank Elstner und Camillo Felgen geprägten Welle schon einen Dieter gab. Und der Thomas blieb danach im Namen.
Vor gut zehn Jahren verabschiedete sich Heck von der Fernsehbühne
Während die meisten jungen Akteure im Radio der Popmusik anhingen, bevorzugte Heck stets den deutschen Schlager. Das qualifizierte ihn zum Moderator der Hitparade, die sich in den Heck-Jahren von 1969 bis 1984 zur Karriereschmiede deutschen Liedguts entwickelte. Heck bildete dabei den Mittelpunkt dieser Gegenbewegung, über Jahre blieb er der Übervater des deutschen Schlagers.
Dass er auch jenseits des Musikalischen stets dem Konservativen zuneigte, war kein Geheimnis. Der CDU-Politiker Rainer Barzel fungierte als sein Trauzeuge, und als die Christdemokraten mal Wahlkampfhilfe benötigten, schob Heck ein Plattenprojekt an, dessen Refrain "Wir wählen CDU! CDU! Wähl auch Du CDU!" es wohl kaum in die Charts geschafft hätte.
Nachdem er die Hitparade in jüngere Hände übergeben hatte, widmete sich Heck, der dem ZDF stets treu blieb, den kleinen Spielchen ( Die Pyramide) und den großen Shows am Abend. Musik liegt in der Luft oder Melodien für Millionen lieferten natürlich wieder guten Humus für den deutschen Schlager.
Vor gut zehn Jahren verabschiedete sich Heck von der Fernsehbühne und zog sich zurück in sein Haus in Spanien. Das musste er im März 2017 verlassen, um die Goldene Kamera für sein Lebenswerk entgegenzunehmen. Er zeigte sich schwer gerührt, natürlich live in jenem Sender, den er stets im unnachahmlichen Heck-Hack angekündigt hatte: im Zett Dee Eff.
