Verlobung Fürst Albert von Monaco:Gebotene Liebe

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Nach jahrelangem Zögern gibt Albert von Monaco die Verlobung mit Charlene Wittstock bekannt. Und die Monegassen können nun wieder auf Glanz und Glamour vergangener Zeiten hoffen.

Stefan Ulrich

Gerüchte gibt es schon seit Jahren. Immer wieder musste der monegassische Hof dementieren, Seine Durchlaucht Fürst Albert II. habe sich mit der früheren südafrikanischen Leistungsschwimmerin Charlene Wittstock heimlich verlobt oder sie gar geheiratet. "Eines Tages wird es dazu kommen, aber noch ist es nicht soweit'', verriet der Prinz selbst Ende 2009.

Albert und Charlene
:Szenen einer Beziehung

Sie kennen sich seit zehn Jahren. Wie gut, darüber konnte bisher nur spekuliert werden. Nun endlich gab der monegassische Palast die Verlobung von Fürst Albert II. mit Charlene Wittstock bekannt.

Von Franziska Seng

Am Samstag schöpften versierte Adelsbeobachter erneut Verdacht. Denn zur Hochzeit von Victoria von Schweden brachte Albert doch tatsächlich seine Freundin mit, ein protokollarisch nicht unauffälliger Vorgang. Zudem trug Charlene auch noch eine bodenlange Robe mit langer Schleppe, die, wäre sie weiß gewesen, als Hochzeitskleid hätte durchgehen können. Am Mittwoch kam dann die Bestätigung aus dem Palast: Der scheinbar ewige Junggeselle wird seine Freundin heiraten.

Für Gerüchte bleibt dennoch weiterhin viel Raum. Weder verriet der Palast, wann sich der 52 Jahre alte Fürst und die 20 Jahre jüngere Schwimmerin verlobt haben, noch, wann sie heiraten werden. Auch andere wichtige Fragen gilt es noch zu klären. Welcher Modeschöpfer darf das Hochzeitskleid der künftigen Fürstin von Monaco gestalten? Der südafrikanische Brautkleider-Spezialist Terrence Bray? Oder doch ihr Freund Karl Lagerfeld? Die kommenden Wochen dürften noch reichlich Enthüllungen bringen.

Viele Bürger des etwa 33.000 Einwohner zählenden Zwergstaates an der Côte d'Azur, der seit 700 Jahren von der Familie Grimaldi regiert wird, aber werden erst einmal zufrieden sein, dass ihr Staatsoberhaupt sich überhaupt vermählt. Sie können hoffen, dass nun wieder all der märchenhafte Glanz und Glamour nach Monaco zurückkehren werden, der zu den Zeiten herrschte, als Alberts Eltern Fürst Rainier III. und Fürstin Gracia Patricia alias Grace Kelly hier regierten.

Seither haben Monaco und das Fürstenhaus Grimaldi einiges durchgemacht. Gracia Patricia verunglückte 1982 bei einem Autounfall tödlich. Ihre Töchter Caroline und Stéphanie machten mit Scheidungen Schlagzeilen. Carolines zweiter Ehemann Stefano Casiraghi starb bei einem Rennbootunfall. Und ihr Bruder Albert wurde zum Prinzen, der sich partout nicht traute.

Gracia Patricia hatte einmal berichtet, Albert sei schon immer ein ernster Junge gewesen. Rainier III. meinte, sein Sohn sei wohl sehr vom Ehepech der beiden Schwestern beeindruckt. Albert selbst wird der Ausspruch nachgesagt: "Ich habe kein Recht, mich zu irren.'' Dabei schien an Kandidatinnen nie Mangel geherrscht zu haben. Albert, der nach dem Tod Rainiers 2005 Staatsoberhaupt wurde, zeigte sich immer wieder mit schönen Frauen. Zahlreiche Affären, etwa mit den Models Naomi Campbell und Claudia Schiffer wurden ihm nachgesagt oder angedichtet. Wer weiß das schon so genau.

Verbürgt ist dagegen, dass der umgängliche, zurückhaltend auftretende Albert 1992 eine Tochter mit einer kalifornischen Kellnerin zeugte und 2003 einen Sohn mit einer aus Togo stammenden Stewardess. Albert hat die Vaterschaft anerkannt. Thronfolger können die beiden Kinder dennoch nicht werden, da hierfür nur Sprösslinge aus katholisch geschlossener Ehe in Frage kommen. In der Thronfolge steht daher derzeit Prinzessin Caroline an erster Stelle, gefolgt von deren Sohn Andrea Casiraghi. Doch das wird sich ändern, wenn Albert II. und Charlene Wittstock nun heiraten und Kinder bekommen. Falls die Grimaldi-Dynastie einmal erlöschen sollte, würde Monaco übrigens an Frankreich fallen. Momentan ist das aber nicht zu befürchten.

Der Prinz und die Schwimmerin lernten sich vor etwa einem Jahrzehnt kennen und gelten seit etlichen Jahren als Paar. Die im heutigen Simbabwe geborene und in Südafrika aufgewachsene Charlene konzentrierte sich lange auf ihre Karriere als Schwimmerin. Sie habe schon als Kind ein Leben geführt, das dem Sport gewidmet war, und sei jeden Morgen um vier Uhr aufgestanden, um zum Training zu fahren, erzählte sie einmal. "Das hat mich das Durchhalten gelehrt.'' Wittstock wurde südafrikanische Jugendmeisterin, erreichte in einem Staffelrennen Platz 5 bei den Olympischen Spielen 2000 in Sidney und gewann später drei Goldmedaillen im Weltcup. 2008 musste sie ihre Karriere wegen Schulterproblemen abbrechen. Seither trat sie oft gemeinsam mit Albert II. in der Öffentlichkeit auf, etwa beim traditionellen Rosenball in Monaco. Und jedes Mal blühten die Gerüchte.

Albert II. teilt mit seiner Verlobten die Begeisterung für den Sport. Als Kind wäre er zwar gerne Cowboy geworden, wie er erzählte, doch dann bewährte er sich lieber beim Segeln und Fechten, Handball, Squash, Judo und Skifahren oder bei der Rallye Paris-Dakar. Fünf Mal vertrat er sein Land bei Olympischen Winterspielen im Bob, sein größter Erfolg war Platz 25. Seit 1994 sitzt er dem Nationalen Olympischen Komitee seines Landes vor.

Als regierender Fürst müht sich Albert II., den zweitkleinsten Staat der Welt vom Ruch des Steuerparadieses zu befreien. Zudem engagiert sich der studierte Politologe beim Umweltschutz. Im April 2006 beteiligte er sich an einer Polarexpedition, um so auf die Gefahren der Erderwärmung aufmerksam zu machen. Er betrat als erstes amtierendes Staatsoberhaupt den Nordpol und bereiste Anfang 2009 den Südpol. Nun hat Albert II. ein neues Ziel gefunden: die Hochzeit mit Charlene.

© SZ vom 24.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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