Gemeines Kreuzkraut im Salat:Giftiges Grün

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Gefährlicher Doppelgänger: In einer Hamburger Supermarktfiliale entdeckte ein Kunde zwischen Rucolablättern Teile einer giftigen Pflanze.

Harmlos, frisch und lecker sah der Rucola aus, den ein Kunde in einem Plus-Supermarkt in der Nähe von Hannover kaufen wollte. In der Packung entdeckte er jedoch nicht nur Salat, sondern auch einzelne Stengel einer giftigen Pflanze, des Gemeinen Kreuzkrauts. Deren Blätter sind eigentlich kaum von Rucola zu unterscheiden - zum Glück erkannte der Kunde im Supermarkt aber, womit er es zu tun hatte und kaufte alle vorrätigen Salatpackungen.

Zwischen den Blättern eines abgepackten Rucolasalates fand ein Kunde Stengel des giftigen Kreuzkrauts. Schon geringe Mengen dieser Pflanze sind gesundheitsschädigend. (Foto: Foto: dpa)

Fünf Proben schickte er an das Pharmazeutische Institut der Universität Bonn: Die Wissenschaftler dort stellten fest, dass es sich tatsächlich um die giftige Pflanze handelte - und die kann lebensgefährliche Leberschäden hervorrufen.

"Ich bin zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen", sagte Helmut Wiedenfeld vom Pharmazeutischen Institut nach der Analyse. Die 146 Gramm Salat hätten 2608 Mikrogramm des Gifts Pyrrolozidinalkaloid enthalten. Dabei könnten schon geringe Mengen gesundheitsschädlich sein. "Regelmäßige Einnahme über längere Zeit kann Leberkrebs erzeugen", warnte der Wissenschaftler.

Die für Lebensmittelsicherheit zuständige Behörde in Hannover hat bereits alle Supermärkte in der Region auf das Problem aufmerksam gemacht. Plus nahm nach Angaben einer Sprecherin die gesamte betroffene Charge aus den Läden und informierte die Lieferanten über das Problem. Dabei ist der Supermarkt in Hannover kein Einzelfall. Auch in anderen Märkten habe es schon verdächtige Funde gegeben, sagte Wiedenfeld. "Weitere Proben sind mir zur Prüfung angekündigt."

Bereits 2007 wurde das giftige Kreuzkraut, auch Greiskraut genannt, in einer abgepackten Salatmischung gefunden. Damals überprüfte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den Fall und bestätigte, dass "Gemeines Greiskraut bei Mensch und Tier lebensbedrohliche Leberschäden verursachen kann". Um dem Risiko vorzubeugen, veröffentlichte die Behörde auf ihrer Internetseite eine Meldung mit dem Ratschlag, bei der Ernte und der Zubereitung von Salat, Blattgemüse und Kräutern besonders sorgfältig zu sein. "Verbraucher sollten diese vor dem Verzehr gut putzen und waschen sowie Pflanzenteile aussortieren, die keinen essbaren Pflanzen zugeordnet werden können."

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