Essay:Wie ich lernte, die Bahn zu lieben

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Die Bahn: Jede Minute Verspätung zieht eine Verwünschungsorgie nach sich, als hätte man zugleich Kinderarbeit bei den Lokführern und Tierquälerei im Bordbistro entdeckt. (Foto: imago stock&people/imago/imagebroker)

Bei Pannen scheint die Wut der Gäste auf die Bahn maßlos. Unser Autor pendelt seit Jahren zwischen München und Berlin. Er beschreibt, woher der Zorn wirklich kommt - und wie man die Bahn wieder schätzen lernt.

Von Matthias Drobinski

Es ist schwer, die Bahn zu lieben. Neulich erst, ich saß im letzten Zug von Berlin nach München, die alte Strecke war es noch, vorbei an Jena Paradies, durchs Saaletal und den Thüringer Wald; es war schon um Mitternacht herum, und der ICE stand in Nürnberg. Stand da und blieb stehen, und als im Großraumabteil das allgemeine Tuscheln begann, kam die Durchsage: Der Lokführer fehlt. Der bis Nürnberg gefahren war, hatte Feierabend, der nach München fahren sollte, steckte in einem Zug mit zwei Stunden Verspätung.

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