Der amerikanische Schauspieler Elijah Wood ist erst 35 Jahre alt, steht aber schon seit bald 20 Jahren vor der Kamera. Er ist mittlerweile so berühmt, dass sich gleich ein ganzer Haufen von Youtube-Videos mit der korrekten Aussprache seines Vornamens beschäftigt ("I-Laidscha").
Auch Interviews hat Wood im Verlauf seiner Karriere schon Hunderte gegeben, man könnte ihn also eigentlich als einen sehr medienerfahrenen Mann bezeichnen. Trotzdem ist ihm nun das Gespräch mit einem Journalisten der britischen Sunday Times so heftig um die Ohren geflogen, dass er sich zu einer öffentlichen Stellungnahme über seine etwas ungeschickte Ausdrucksweise genötigt sah.
Verschlimmerung nach dem Flüsterpostprinzip
In dem Interview sollte es zunächst um Woods neuen Film "The Trust" gehen. In dem Thriller spielen sein Kollege Nicolas Cage und er zwei Polizisten, die bei einer Drogenrazzia auf ein dunkles Geheimnis stoßen. Im Verlauf der Unterhaltung kam das Gespräch dann aber auf den verstorbenen BBC-Moderator Jimmy Savile, der zahlreiche Kinder missbraucht haben soll. Und darauf, dass Pädophilie auch in Hollywood keine Seltenheit sein könnte. Der ehemalige Kinderstar Wood tätigte die etwas nebulöse Aussage, dass da wirklich mal etwas Großes passiert sein müsse: "Es war alles organisiert. Es gibt in der Filmindustrie viele Giftschlangen, Menschen, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen."
Die Times machte daraus die etwas reißerische Geschichte "Hollywoods böses Geheimnis", die noch mit alten Aussagen anderer ehemaliger Kinderstars angereichert wurde. Alle Zitate von Wood wurden daraufhin einmal durchs Netz und zurück gereicht und verschlimmerten sich nach dem Flüsterpostprinzip. Das amerikanische Online-Magazin The Daily Beast titelte zum Beispiel mit den Worten "Elijah Wood: Hollywood ist voll von Pädophilen".
Daraufhin veröffentlichte der Schauspieler jetzt ein Statement im Hollywood Reporter. Darin stellt er klar, dass er niemals Opfer sexuellen Missbrauchs gewesen sei und keine persönlichen Informationen über solche Vorgänge in der US-Filmindustrie besitze. Sein Wissen zu dem Thema stamme aus den Nachrichten sowie dem Dokumentarfilm "An Open Secret" über Missbrauch in Hollywood, den er erst kurz vor dem besagten Interview gesehen habe. Die daraus resultierenden Gerüchte seien nicht beabsichtigt gewesen, schloss Wood: "Lektion gelernt." Dass er sich im Internet jetzt trotzdem hämische Kommentare anhören muss - etwa ob das "Herr der Ringe"-Fabelwesen Gollum ihn betatscht habe - lässt sich für die nächsten Wochen wohl nicht vermeiden.
Aber da auch dieser Shitstorm vorübergehen wird, sei an dieser Stelle noch kurz darauf hingewiesen, dass Wood trotz dem Ende seiner Hobbit-Karriere immer noch ein ausgezeichneter Schauspieler ist. Zwar dreht er kaum noch große Blockbuster, dafür aber wilde, kleine Independent-Filme wie die Groteske "Open Windows" - eine Mediensatire.