Donnerwetter! Anna Bergmann hat sich für die Premiere von "Madame Bovary" schwer in Schale geworfen. Wenn sie zum Schlussapplaus im Wiener Theater in der Josefstadt auf die Bühne kommt, tut sie das wie eine Designerin im Kreis ihrer Models. Sie trägt ein langes, schwarzes Kleid mit raffiniertem Faltenwurf am Dekolleté, die blonden Haare sind offen, mähnig und frisch gewellt, Ohrschmuck blitzt. Sich so feminin aufgebrezelt zu zeigen, muss man sich im Theater erst mal trauen. Da sind eher Coolness und Hipster-Codes angesagt, intellektuelles Understatement. Oder, was auch immer geht: der Existenzialisten-Look. Jedenfalls nicht dieses Glamourding. Aber die Regisseurin Anna Bergmann, Kind aus der sachsen-anhaltischen Provinz, hat sich schon immer gerne zu ihrer Weiblichkeit bekannt und diese auch selbstbewusst ausgestellt. Klein, blond, sexy, Piepsstimme - und trotzdem eine ernst zu nehmende Künstlerin, geht das? Aber hallo!
Anna Bergmann im Porträt:Radikal weiblich
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Eine Begegnung mit der Regisseurin Anna Bergmann, die sich in der Männerdomäne Theater für mehr Vielfalt einsetzt.
Von Christine Dössel
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