Pop:Prince' Erben verhindern Albumveröffentlichung

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Prince hatte sich zeitlebens gegen die Macht der Musik- und Vermarktungsindustrie zur Wehr gesetzt. (Foto: dpa)
  • Die Geschwister von Prince haben die Veröffentlichung von "Deliverance" gerichtlich verhindert.
  • Der Toningenieur Ian Boxill habe mit dem Album gegen eine Vertraulichkeitserklärung verstoßen, heißt es in der Klageschrift.
  • Nun kann "Deliverance" nicht mehr vorbestellt werden. Weder bei iTunes noch bei Amazon ist das Album zu finden.

Aus dem Album "Deliverance", das posthum zu Prince' erstem Todestag am Freitag erscheinen sollte, wird vorerst nichts. Die Geschwister des Popstars haben die Veröffentlichung gerichtlich stoppen lassen. Sie werfen dem Toningieur Ian Boxill vor, gegen eine Vereinbarung zu verstoßen.

Boxill wollte eine EP mit dem Titel "Deliverance" mit sechs Liedern herausbringen, die er zwischen 2006 und 2008 mit Prince aufgenommen hatte. Er zeigte sich überzeugt, dass Prince die Veröffentlichung der Musik durch ein unabhängiges Label begrüßt hätte. Nach seinen Angaben soll ein Großteil der Erlöse in den Nachlass des Musikers fließen. Prince' Erben werfen ihm nun vor, er wolle die Aufnahmen "ausschlachten, die unrechtmäßig in seinem Besitz" seien, zitieren US-Medien aus der Klage. Der Toningenieur habe eine vertrauliche Vereinbarung unterzeichnet, dass die Lieder "im ausschließlichen Besitz" des Musikers blieben. Die Antwort, die Boxill auf die Klage geschickt hat, hielt das Gericht zunächst unter Verschluss.

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Nun wurde eine einstweilige Verfügung gegen Boxill erlassen. Das Album, das schon von mehreren Millionen Fans vorbestellt worden ist, kann nicht mehr geordert werden, die betreffende Internetseite ist aus dem Angebot von iTunes verschwunden. Auch bei Amazon ist "Deliverance" nicht mehr zu finden. Der Titelsong des Albums wurde bereits am Dienstag veröffentlicht, die übrigen fünf Songs hätten am Freitag folgen sollen. Nach den digitalen Veröffentlichungen sollte im Juni dann eine CD auf den Markt kommen.

Prince war am 21. April vergangenen Jahres im Alter von 57 Jahren auf seinem Anwesen Paisley Park in Minnesota an einer versehentlichen Überdosis von Schmerzmitteln gestorben. Er hinterließ kein Testament. Der legendäre Musiker hatte sich zuvor immer wieder gegen die Macht der Musik- und Vermarktungsindustrie zur Wehr gesetzt.

© SZ.de/dpa/AFP/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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