Rang 4: Philip Roth
Geboren 1933 in Newark, New Jersey, USA
Eines ist zum Running Gag des Literaturnobelpreises geworden: Dass Philip Roth ihn wohl nie mehr bekommen wird. Der US-Amerikaner, Kind jüdischer Eltern, steht seit so vielen Jahren auf den Listen der Anwärter, dass kaum jemand mehr damit rechnet, die Prophezeiung könnte noch in Erfüllung gehen. Ebenfalls seit langem favorisiert werden Starautoren wie der Tscheche Milan Kundera oder der Israeli Amos Oz. Doch Philip Roth hat es in diesem Jahr erneut unter die Top 10 geschafft.
Als ungewöhnlich produktiver Autor legte er zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays vor, die sich vor allem um das jüdische Leben in den USA und dessen spezifische Verwicklungen drehen, aber auch dem Leben der US-Gesellschaft auf der Spur sind, etwa der Ideologie der "political correctness".
Bereits für sein literarisches Debüt "Goodbye, Columbus" (1959) erhielt Roth den National Book Award, eine der höchsten literarischen Auszeichnungen der USA. Internationale Bekanntheit erreichte er mit dem Bestseller "Portnoy's Complaint", in dem die erwachende Sexualität eines jungen Juden in den USA dargestellt wird. Zwischen den späten Siebzigerjahren und den frühen Nullerjahren des neuen Jahrtausends schrieb Roth ganze Roman-Zyklen (die "Zuckermann-Trilogie" sowie die "USA-Trilogie") sowie etliche autobiografische Fiktionen (wie "Deception" und "Patrimony"), wobei er immer wieder mit höchsten Preisen (Pulitzer-Preis für "American Pastoral") ausgezeichnet wurde. In seinem Spätwerk ab 2001 kreist Roth obsessiv um den Themenkomplex Alter und Tod. "Ich könnte nichts Lustiges mehr schreiben, selbst wenn ich es wollte", bekannte er in einem Interview mit der Zeit.