Studie zu Diversität in der Forschung:Frauen beleben die Wissenschaft

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Diese Wissenschaftlerin arbeitet an einem neuen Forschungsprojekt zur Alzheimer-Therapie. (Foto: obs)
  • Einer aktuellen Studie zufolge wirkt sich ein höherer Frauenanteil in der Wissenschaft aus: Das Themenspektrum erweitert sich.
  • Allerdings publizieren weibliche Forscher weniger als ihre männlichen Kollegen.
  • Der Anteil der weiblichen Forscherinnen ist mit 30,9 Prozent weiterhin gering, aber er wächst.

Von Gianna Niewel, Berlin

Die Botschaft ist klar: Frauen tun der Wissenschaft gut. In Fächern, die männlich dominiert sind, publizieren sie mehr als ihre männlichen Kollegen. Frauen erweitern mit ihrer Arbeit auch das wissenschaftliche Forschungsspektrum, weil sie sich eigene Nischen suchen. Das ist das Ergebnis einer Elsevier-Studie, die der Süddeutschen Z eitung vorliegt.

Der Wissenschaftsverlag hat erstmals untersucht, wie sich unterschiedliche Geschlechterverhältnisse auf die wissenschaftliche Arbeit in Deutschland auswirken. An diesem Freitag wird "Mapping Gender" beim "Gender Summit" in Berlin vorgestellt.

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Diversität zahlt sich aus

Frauen publizieren weniger als Männer und werden demzufolge seltener zitiert. Es dauert zehn Jahre, bis sich die Publikationsmenge angleicht. Forschen Frauen in Gebieten, in denen sie deutlich in der Minderheit sind, etwa in Physik oder Astronomie, kehrt sich das Ungleichverhältnis um. Dann veröffentlichen sie mit 4,03 Beiträgen pro Jahr mehr als ihre männlichen Kollegen mit 3,27. Experten erklären das mit dem Gefühl, sich beweisen zu müssen. Das ist geschlechterunabhängig typisch für Minderheiten.

In Bereichen hingegen, in denen das Verhältnis ausgeglichen ist, suchen sich Frauen eigene Forschungsfelder. Hierdurch erweitert sich das Themenspektrum, ein Beleg dafür, dass Diversität der Wissenschaft nutzt.

Zahl der Forscherinnen nimmt zu

Und um die dürfte es in Zukunft nicht allzu schlecht stehen, steigt doch die Zahl weiblicher Forscher. Im Jahr 2010 forschten 43 728 Frauen, das entspricht einem Anteil von 28,2 Prozent. Vier Jahre später waren es bereits 54 742 Wissenschaftlerinnen - immerhin 30,9 Prozent. Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist das wenig: In Lettland machten die Frauen schon vor sechs Jahren 52 Prozent der Wissenschaftler aus.

Die Max-Plack-Gesellschaft (MPG) hat mehr als 1000 Doktoranden befragt, wie sie Chancengleichheit und Nachwuchsförderung bewerten. Die Unterschiede beginnen bereits bei der Selbstwahrnehmung. Mehr als zwei Drittel der Frauen gaben an, häufig an ihrer Eignung zu zweifeln. Bei den Männern trifft das nur auf knapp 55 Prozent zu.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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