Exmatrikulation wegen Minirocks:Nach Protesten begnadigt

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Erst war der Minirock zu kurz, dann wurden die Proteste zu laut: Die brasilianische Universität, die eine Studentin wegen ihrer Kleidung exmatrikuliert hatte, zieht den Hochschulverweis zurück.

Die brasilianische Studentin, die von ihrer Privatuniversität geflogen war, weil sie ein zu kurzes Minikleid trug, darf nun doch weiter studieren. Nach einer Flut von Protesten hat die Universität ihren Ausschluss zurückgenommen. Der Dekan der Hochschule gab bekannt, der Verweis der 20-Jährigen sei aufgehoben worden.

So viel Aufregung um so wenig Stoff: Eine Studentin, die an ihrer brasilianischen Universität im Minirock zur Vorlesung erschienen war, wird nun doch nicht der Hochschule verwiesen. (Foto: Foto: iStock)

Geisy Arruda wurde von der Hochschule verwiesen, weil sie "ethische Prinzipien, akademische Würde und Moralität" missachtet habe, hatte die Universität zuvor erklärt. Es gehe weniger um die Kleidung, sondern um das Verhalten der jungen Frau, sagte der Anwalt der Hochschule, Decio Lencioni, auf Globo TV.

Der Schritt löste einen Sturm von Protesten aus. Selbst die Regierung forderte die Universität zu einer Erklärung auf. Studentenverbände warfen der Universitätsleitung Frauenfeindlichkeit und "Steinzeit"-Ansichten vor. Arruda machte Schlagzeilen, als sie am 22. Oktober unter Polizeischutz aus einer Lehrveranstaltung geführt wurde, begleitet von massiven Beleidigungen ihrer Kommilitonen. Der Vorfall wurde gefilmt und bei Youtube veröffentlicht.

Hunderte Studenten hatten ihre Kommilitonin, die mit einem rosafarbenen Minirock zum Unterricht erschienen war, seinerzeit gemobbt. Begleitet von Sprechchören und wüsten Schimpftiraden flüchtete die junge Frau zunächst in einen Schulraum und verließ das Uni-Gebäude später unter Polizeischutz. Die Anwälte der 20-Jährigen beantragten eine polizeiliche Untersuchung des Vorgangs.

Die Betroffene selbst hatte sich nach dem Rauswurf schockiert gezeigt. "Ich bin gedemütigt worden nicht nur in der Fakultät. Ganz Brasilien sieht meine Videos im Internet." Ihr größter Wunsch sei, das Studium fortzusetzen, sagte sie in einem TV-Interview. "Ich habe all die Monate verloren, für die mein Vater mit vielen Opfern bezahlt hat. Mein ganzes Jahr auf der Fakultät kann ich auf den Müll werfen." Zumindest das muss sie nach der Aufhebung der Strafmaßnahme nun nicht mehr fürchten.

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