Wer viel Lärm ertragen muss, den ereilt offenbar leichter ein Schlaganfall. Dies legt eine Studie aus dem European Heart Journal an mehr als 50.000 Menschen nahe.
"Wir müssen handeln, um die Lärmbelastung der Menschen zu senken", folgert Studienleiterin Mette Sørensen von der Dänischen Krebsgesellschaft. Jeder zwölfte Schlaganfall gehe auf das Konto von Verkehrslärm.
Frühere Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen dem Krach von der Straße und Bluthochdruck oder Herzinfarkten gezeigt. Die aktuelle Studie belegt nun auch die erhöhte Schlaganfallgefahr.
Jüngere Menschen waren demnach nur bei extremem Krach betroffen. Für über 65-Jährige aber bedeuteten zehn Dezibel mehr Lärm ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Hirninfarkt.
Bei einem Durchschnittspegel von 70 statt 60 Dezibel erlitten 47 von 1000 statt 37 von 1000 Menschen einen Schlaganfall. Die Lärmbelastung ermittelten die Forscher, indem sie am Bildschirm den Verkehr in der Nähe der Wohnungen analysierten.
"Es ist unbestritten, dass das Risiko für das Herz bei einem Dauerpegel ab 55 Dezibel steigt", sagt Georg Praml, Leiter der Abteilung Physikalische Noxen an der Uni München. Das entspreche einer durchschnittlichen Straße in der Stadt.
Allerdings böten Lärmstudien immer die Gefahr der Fehlinterpretation. So sei die Berechnung des Durchschnittspegels problematisch, da Lärmspitzen belastender seien als gleichmäßiger Dauerlärm. "Ich würde das Ergebnis jedenfalls nicht dramatisieren", sagt Praml. "Rauchen oder Bewegungsarmut stellen gewiss größere Risiken dar als Verkehrslärm."