Medizin:Feiertage erhöhen das Sterberisiko

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Stress, ungünstige Ernährung, fehlende Hilfe? Die Gründe für das höhere Sterberisiko an den Feiertagen sind nicht klar. (Foto: dpa)

Während der Weihnachtsferien sterben mehr Menschen durch Herzkrankheiten als sonst. Eine mögliche Ursache konnten neuseeländische Forscher jetzt ausschließen: die Kälte.

Während der Weihnachtsferien steigt das Risiko, an einer Herzkrankheit zu sterben. Ungeklärt ist, ob das nur an der kalten Jahreszeit liegt, in der die Gesundheit generell beeinträchtigt ist, oder ob die Ursachen für diesen Zusammenhang direkt in den Aktivitäten an den Festtagen zu suchen sind. Um den Winter-Effekt vom Festtags-Effekt zu trennen, haben amerikanische Forscher entsprechende Daten für die Bevölkerung Neuseelands ausgewertet - eines Landes, in dem an Weihnachten und Silvester Sommer ist.

Auch diese Studie ergab ein erhöhtes Risiko für einen Tod durch Herzversagen in den beiden Wochen eines Jahreswechsels, verglichen mit den übrigen Wochen des Jahres. Das winterliche Wetter kann demnach nicht der Grund für die größere Sterberate sein, berichten die Wissenschaftler im Journal of the American Heart Association.

Josh Knight von der University of Melbourne wertete zusammen mit Kollegen Daten zur Sterberate in Neuseeland im Jahresverlauf aus. In einem Zeitraum von 25 Jahren gab es außerhalb von Krankenhäusern 738 409 Todesfälle, 197 109 davon als Folge einer Herzkrankheit. In den zwei Wochen zwischen dem 25. Dezember und dem 7. Januar erhöhte sich diese Sterberate im Vergleich zu anderen Zeiten des Jahres durchschnittlich um 4,2 Prozent.

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Damit bestätigten sich die Ergebnisse entsprechender Studien in den USA. Der Weihnachtsferien-Effekt hängt also nicht mit den in dieser Zeit nördlich des Äquators herrschenden Wintertemperaturen zusammen. Das Durchschnittsalter der Menschen, die in den Weihnachtsferien an Herzversagen starben, war mit 76,8 Jahren etwa ein Jahr niedriger als bei den Todesfällen im sonstigen Jahresverlauf.

"Wir können keine endgültige Aussage über die Ursachen des Weihnachtsferien-Effekts machen", sagen die Forscher. Jedenfalls dürften dabei weder ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen noch die größere Belastung durch Feinstaub in der Heizperiode eine entscheidende Rolle spielen. Wahrscheinlicher seien Einflüsse von emotionalem Stress, ungesunder Ernährung mit verstärktem Alkoholkonsum sowie urlaubsbedingten Engpässen in der medizinischen Versorgung, die im Einzelnen durch andere Untersuchungen überprüft werden müssten.

© SZ vom 27.12.2016 / wsa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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