Infektionskrankheit:Brasilien erklärt Zika-Notstand für beendet

Das brasilianische Gesundheitsministerium meldet einen deutlichen Rückgang von Zika und von Mikrozephalie, will die Hilfe für Erkrankte aber fortsetzen.

Nach 18 Monaten hat Brasilien seinen Notstand wegen der Infektionskrankheit Zika für beendet erklärt. Dies bedeute jedoch nicht das Ende der Überprüfung bereits bekannter Fälle oder der Hilfe für betroffene Familien, teilte eine Vertreterin des Gesundheitsministeriums, Adeilson Cavalcante, mit. Die Behörde und andere Organisationen würde ihre Politik aufrechthalten, Zika, das Denguefieber und das Chikungunya-Fieber zu bekämpfen.

Alle drei Erkrankungen werden durch die Stechmücke Aedes aegypti übertragen. Schon im November hob die Weltgesundheitsorganisation ihren internationalen Zika-Notstand auf. Zugleich erklärte sie aber, die Krankheit bleibe eine Bedrohung.

Nachdem sich 2015 Schwangere mit Zika infiziert hatten, traten bei vielen Neugeborenen schwere Schädelmissbildungen auf. Eine davon war Mikrozephalie, bei der Kinder mit zu kleinen Köpfen auf die Welt kommen. Die brasilianische Ärztin Adriana Melo, die Zika zuerst mit den Missbildungen in Verbindung brachte, forderte, dass nach der Aufhebung des Notstands nicht die Opfer der Erkrankung vergessen werden dürften.

Brasilien war das Zentrum der Epidemie

Um der Epidemie entgegenzuwirken hatte Brasilien unter anderem eine Aufklärungskampagne gestartet. Diese war offenbar erfolgreich: Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden von Januar bis Mitte April dieses Jahres 95 Prozent weniger Fälle gemeldet als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Brasilien war das Zentrum der Epidemie.

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Der kleine Luiz Phillipe sieht kaum etwas und muss künstlich ernährt werden. Dennoch kümmert sich - ein Jahr nach der weltweiten Zika-Hysterie - niemand um seine Familie.

Von Boris Herrmann, Rio de Janeiro

Zu dem Zeitpunkt bereitete sich das Land gerade auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2016 vor. Die Angst vor der Erkrankung nahm zu, als bekannt wurde, dass sie auch sexuell übertragbar ist.

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