UBS-Chef Oswald Grübel:Drama - und kein Ende

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Er fühlt sich verantwortlich - aber nicht schuldig: UBS-Chef Grübel denkt gar nicht daran, sein Amt nach dem milliardenschweren Betrugsskandal eines Angestellten aufzugeben. Gleichzeit wird bekannt, dass der Schaden weit größer ist als bislang bekannt.

Der in der vergangenen Woche aufgedeckten Handelsskandal bei UBS kommt die Schweizer Großbank teurer zu stehen als zunächst angenommen. Der Schaden, den ein Händler mit nicht erlaubten Geschäften angerichtet habe, belaufe sich auf 2,3 Milliarden Dollar, teilte UBS mit.

"Wenn jemand mit krimineller Energie vorgeht, können Sie nichts machen. Das wird es in unserem Job immer geben" - sagt UBS-Chef Grübel. (Foto: Bloomberg)

Einen Rücktritt lehnt der Vorstandsvorsitzende Oswald Grübel gleichwohl ab. "Ich habe die Verantwortung für alles, was in der Bank passiert - ich fühle mich aber nicht schuldig", sagte Grübel der Schweizer Zeitung Sonntag.

Mit Blick auf Rücktrittsforderungen linker Politiker sagte er, diese seien "rein politisch" motiviert. Er denke nicht über einen Rücktritt nach, letztlich liege die Entscheidung aber beim UBS-Verwaltungsrat. "Wenn jemand mit krimineller Energie vorgeht, können Sie nichts machen. Das wird es in unserem Job immer geben", sagte der UBS-Chef zu den betrügerischen Geschäften, die am Donnerstag in der Londoner Zentrale aufgedeckt worden waren.

Der Deutsche Grübel hatte die Führung der UBS mitten in der Finanzkrise übernommen und die angeschlagene Bank bis 2010 aus der Verlustzone geführt. Seit Bekanntwerden der illegalen Geschäfte steht er ebenso wie der Chef der Investment-Sparte, Carsten Kengeter, aber zunehmend unter Druck.

Am frühen Donnerstagmorgen war der 31-jährige Investmentbanker Kweku Adoboli im Londoner UBS-Sitz festgenommen worden. Die britische Polizei klagte ihn am Freitag wegen Betrugs durch den Missbrauch seiner Stellung und die Fälschung von Bilanzen an. Der aus Ghana stammende Händler soll seiner Bank durch illegale Wertpapiergeschäfte einen Verlust von rund zwei Milliarden Dollar (1,45 Milliarden Euro) beschert haben.

Medienberichten zufolge haben die Kontrollmechanismen in der Bank versagt. Die Finanzaufsichten der Schweiz und Großbritanniens haben eine gemeinsame Untersuchung angekündigt, um die Vorwürfe zu prüfen.

© sueddeutsche.de/AFP/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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