Tipps zur Geldanlage:Wie lukrativ sind Anlagen in Rohstoffen?

  • Lohnen sich Anlagen in Rohstoffe auch für Privatanleger?
  • Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten zu investieren: den Kauf von Rohstoffaktien, Rohstoffinvestments mit Zertifikaten oder Anlagen in Fonds.
  • Wirklich sinnvoll, weil günstig und risikoarm, ist aber nur eine davon: die Fonds-Variante.
  • Wenn Sie auch eine Frage zur Geldanlage haben, schreiben Sie an sz-finanzen@sueddeutsche.de.

Von Jan Willmroth

Es ist nicht nur Öl. Der Preis des Schmiermittels der Weltwirtschaft war seit Mitte 2014 steil gesunken, das dürfte kaum jemand verpasst haben. Aber über andere, weniger präsente Rohstoffe wird kaum geredet. Über Kupfer zum Beispiel. Kupfer ist seit einem Jahr um mehr als 20 Prozent im Minus. Der Nickelpreis sank im gleichen Zeitraum um mehr als 40, Silber um beinahe 30 Prozent.

Die Preisentwicklung bei Metallen wird vom Ölpreis beherrscht, bei Agrarrohstoffen sind die Mechanismen andere, weswegen einige von ihnen im Preis gestiegen sind. Grundsätzlich war die Tendenz aber negativ, Rohstoffe sind günstiger geworden - und wer vor einem Jahr sein Geld darin angelegt hatte, hat viel davon verloren.

Nun stellt sich die Frage, ob man sich nicht gerade jetzt, da die Aktienkurse stark gestiegen sind, auch im Bereich der Rohstoffe wieder umschauen sollte. Könnte man davon profitieren, dass sich bald einige Preise wieder in die andere Richtung bewegen? Und wenn ja: auf welchem Weg am besten? Und wie riskant ist das?

Drei Möglichkeiten für Investitionen

Grundsätzlich haben Privatanleger drei Möglichkeiten, in Rohstoffe zu investieren, von denen sich aber nur eine als einigermaßen vernünftig erweist. Die erste wäre der Kauf von Rohstoffaktien, beispielsweise von Ölkonzernen, Minenbetreibern oder Metallverarbeitern. Das ist allerdings mühsam und besonders riskant, weil zu den Preisschwankungen bei Rohstoffen noch weitere Unwägbarkeiten der Unternehmen kommen.

Relativ einfach zu handhaben sind Rohstoffinvestments mit Zertifikaten. Das sind Wertpapiere, die nach bestimmten Mechanismen beispielsweise die Preisentwicklung von Rohöl nachvollziehen. Manche sichern dabei Währungsrisiken ab. Ähnlich funktionieren sogenannte ETC (Exchange Traded Commodities ), eine Sonderform der Zertifikate.

Eine ernsthafte Überlegung sind hingegen nur Fonds wert, zumindest dann, wenn der Versuch nicht zu reiner Spekulation ausarten soll. Und dann lieber keine Anlagen kaufen, die aktiv gemanagt werden und damit oft sehr teuer sind.

So funktionieren Rohstoff-ETF

Rohstoff-ETF (Exchange Traded Funds) sind eine gute Alternative, sie funktionieren im Prinzip wie Aktien-ETF: Ihnen liegt ein Index zugrunde, dessen Entwicklung sie nachvollziehen. Bei Rohstoffen funktioniert das synthetisch: Ein Fonds kauft nicht etwa physisches Öl und Gas, sondern schwankt gleichlaufend mit der Indexentwicklung im Wert.

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Der populärste Rohstoffindex der Welt ist der S & P Goldman Sachs Commodity Index (GSCI). Er fasst die Preise von 24 Rohstoffen zusammen und enthält neben den am stärksten gewichteten Energierohstoffen wie Öl und Gas auch Metalle, einige Agrarprodukte und Vieh. Er steht heute fast 40 Prozent niedriger da als noch vor einem Jahr. Weitere Beispiele erprobter Rohstoffindizes sind der CRB Commodities Price Index oder der CX. ETF auf diese Indizes haben den Vorteil, dass Anleger von der Preisentwicklung verschiedenster Rohstoffe profitieren können, ohne zu tief ins Detail zu gehen und ohne den möglichen Interessenkonflikt, wenn man Aktien eines Minenbetreibers kauft, der die Umwelt schädigt.

Bleibt die Frage, wie sinnvoll es ist, jetzt einzusteigen und auf steigende Preise zu spekulieren. Steigen werden sie garantiert - nur wann und um wie viel, das ist offen. Der Kauf von Rohstofffonds ist also eine Wette auf die Preise der Zukunft und stets riskant. Einen Versuch könnte es wert sein. Wichtig ist dann zu beachten, dass ein ETF auch die originalen Indizes nachbildet und nicht einen der vielen Sub-Indizes.

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