Finanzen kompakt:Storno-Welle bei Lebensversicherungen

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Es wird epidemisch: Immer mehr Deutsche kündigen ihre Lebensversicherung vorzeitig trotz großer Verluste. Außerdem: Vergleich im Streit zwischen der UBS und den USA.

Massenkündigung trotz massiver Nachteile: Die Deutschen haben im vergangenen Jahr so viele Lebensversicherungen vorzeitig aufgelöst wie nie zuvor. Insgesamt seien Policen im Wert von 14 Milliarden Euro storniert worden, teilte der Marktführer der Versicherungsaufkäufer in Deutschland, "Policen Direkt", am Mittwoch in Frankfurt am Main mit.

Die Kündigung einer Lebensversicherung ist fast immer mit finanziellen Nachteilen verbunden. (Foto: Foto: dpa)

2007 habe das Stornovolumen mit 12,1 Milliarden Euro noch gut 14 Prozent niedriger gelegen.

Für Inhaber einer Lebensversicherung sei die vorzeitige Kündigung fast immer mit finanziellen Nachteilen verbunden, erklärte "Policen Direkt". Bei den Policen handle es sich um langfristige Kapitalanlagen, die ihre volle Rendite erst dann erreichten, wenn sie bis zum Ende der Laufzeit gehalten würden.

Weitere Möglichkeit Beleihung

Durch den Verkauf einer Versicherung als Alternative zur Kündigung ließen sich dagegen Mehrerlöse von bis zu 15 Prozent erzielen, teilte der Versicherungskäufer mit. Verbraucherschützer raten Versicherungsnehmern, genau zu prüfen, ob ein Verkauf wirklich die lukrativere Alternative ist. Dies hängt oft davon ab, wie lange der Vertrag schon besteht.

Neben dem Verkauf sei für Versicherungsinhaber die Beleihung einer Police für ein Darlehen eine weitere Möglichkeit, um sich finanziellen Spielraum zu verschaffen, teilte "Policen Direkt" mit.

Daten des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge seien solche Kredite 2008 im Gesamtvolumen von 1,6 Milliarden Euro vergeben worden. Vorteil eines solchen Darlehens sei es, dass es jederzeit wieder abgelöst werden und die Versicherung vom Versicherungsnehmer weitergeführt werden könne.

UBS einigt sich mit US-Regierung im Streit um Steuerhinterzieher

Die US-Regierung und die Schweizer Großbank UBS haben sich nach wochenlangen Verhandlungen im Streit um Steuerhinterziehung auf eine außergerichtliche Einigung verständigt. "Die beteiligten Parteien haben eine Einigung unterzeichnet", sagte der Vertreter des US-Justizministeriums, Stuart Gibson, ohne Details der Vereinbarung zu nennen.

Unklar etwa blieb zunächst, ob die Schweizer Bank mit einer Strafzahlung rechnen muss.

Es werde noch eine Weile dauern, bis das Vertragswerk in seiner endgültigen Form unterzeichnet werden könne, sagte Gibson auf einer Telefonkonferenz mit den Anwälten von UBS und dem zuständigen Richter Alan Gold.

Die beteiligten Parteien hätten das Gericht in Miami gebeten, den für Montag angesetzten Prozessbeginn zu streichen, sagte der Rechtsvertreter des Ministeriums weiter.

Neuer AIG-Chef macht erst einmal Urlaub

Er hat ein Himmelfahrtskommando übernommen, doch zunächst einmal gönnt er sich mediterranes Flair: Zum Arbeitsstart macht der neue AIG-Chef Robert Benmosche erst einmal Urlaub.

Der 65-Jährige plane noch im August einen zweiwöchigen Aufenthalt in Kroatien, berichtete der Wirtschaftsdienst Bloomberg unter Berufung auf zwei Insider. Der Konzern wollte dazu nicht Stellung nehmen.

Benmosche hatte erst am vergangenen Montag den Chefposten bei dem einst weltgrößten Versicherer übernommen. Die Finanzkrise hatte AIG fast das Rückgrat gebrochen. Die US-Notenbank musste den taumelnden Riesen vergangenes Jahr aus Angst vor einem Kollaps mit globalen Folgen stützen. Im Gegenzug für Milliardenhilfen übernahm der Staat die Mehrheit.

Vor einigen Jahren hatte sich Benmosche US-Medien zufolge in Kroatien eine Villa an der Adria-Küste gekauft. Der frühere Chef des US-Lebensversicherers Metlife ist bereits der fünfte Topmanager an der AIG-Spitze seit 2005.

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