Finanzen kompakt:Macht's wie Dagobert Duck!

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Peer Steinbrück empfiehlt der Finanzwelt Dagobert Duck als Vorbild. Außerdem: Rentner können künftig mehr hinzuverdienen, und laut Statistik plagen vor allem zwei Personengruppen häufig Geldsorgen. Das Wichtigste in Kürze.

Der ehemalige Bundesfinanzminister und Comic-Leser Peer Steinbrück (SPD) hat der internationalen Finanzwelt die Disney-Figur Dagobert Duck als Vorbild empfohlen. "Es hätte mehr große Panzerschränke wie bei Onkel Dagobert geben sollen, in denen das Geld hätte gebunkert werden müssen, statt die Märkte zu überschwemmen und Blasen zu treiben", sagte Steinbrück dem Tagesspiegel.

"Definitv kein Spekulant": Peer Steinbrück hat der Finanzwelt Dagobert Duck als Vorbild empfohlen. (Foto: AP)

Das hätte in der Krise geholfen. Überhaupt sei der schwerreiche, aber geizige Comic-Erpel besser als sein Ruf: "Onkel Dagobert war definitiv kein Spekulant", sagte Steinbrück.

Die restriktive Finanzpolitik Dagoberts macht ihn jedoch nicht zu Steinbrücks liebstem Comic-Helden. Favorit bleibe Prinz Eisenherz, sagte der 64-Jährige.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung plant einem Zeitungsbericht zufolge eine Anhebung der Zuverdienstgrenzen für Rentner unter 65 Jahren. Von der Neuregelung seien voraussichtlich weit mehr als 300.000 der etwas über 700.000 Neurentner im Jahr betroffen, berichtete die Bild. Union und FDP hätten sich darauf verständigt, dass die monatlichen Einkünfte der betroffenen Rentner künftig mit Rente und Zuverdienst maximal das letzte Bruttogehalt erreichen dürfen.

Rentner können künftig mehr hinzuverdienen. (Foto: dpa)

Die Änderung soll den Angaben zufolge bis Ende 2011 umgesetzt werden. Viele Ruheständler könnten ihre Altersrente damit künftig deutlich stärker aufbessern als bisher. Eine Verkäuferin mit einem letzten Bruttogehalt von 2200 Euro im Monat und einer Altersrente von 730 Euro könne dann mit einer Tätigkeit fast 1500 Euro monatlich zusätzlich verdienen, ohne Einbußen bei der gesetzlichen Rente hinnehmen zu müssen, berichtete Bild.

Bislang liege die Grenze für diesen Personenkreis bei 400 Euro Zuverdienst im Monat. Die Neuregelung gelte für alle, die beim Eintritt in die Altersrente jünger als 65 Jahre seien. An den derzeitigen Zugangsregeln zur Altersrente soll sich allerdings nichts ändern. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Heinrich Kolb, bestätigte der Zeitung das Vorhaben. "Die Regelung ermöglicht älteren Menschen, schrittweise in Ruhestand zu gehen", sagte Kolb. Auch die Wirtschaft profitiere. "Mit der Änderung wird zugleich Firmen geholfen, ältere Arbeitskräfte zu gewinnen oder zu halten."

Die Inflation im Eurogebiet ist auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren geklettert. Im Januar betrug die jährliche Teuerungsrate 2,4 Prozent, das war so hoch wie seit Oktober 2008 nicht mehr, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte.

Damals war ein Wert von 3,2 Prozent gemessen worden. Der Preisauftrieb in den Euro-Ländern beschleunigt sich seit Monaten und war im Januar 0,2 Punkte höher als im Dezember 2010.

Nach Einschätzung von Volkswirten haben teurere Energie und Lebensmittel die Verbraucherpreise in die Höhe getrieben. Somit verharrt die Inflation weiterhin deutlich über der wichtigen Marke von zwei Prozent.

Darüber dürfte sich die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Ratssitzung an diesem Donnerstag besorgt zeigen. Die Währungshüter sehen nur bei Werten von knapp unter 2 Prozent mittelfristig stabile Preise gewahrt. Der Teuerungsschub erhöht den Druck auf die Notenbank, die Zinsen anzuheben. Volkswirte rechnen mit diesem Schritt aber frühestens zum Jahresende.

Die EZB hält den Leitzins seit Mai 2009 wegen der Wirtschaftskrise auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Unmittelbarer Handlungsdruck entstehe nicht, "da die EZB gegen die derzeitigen Preistreiber Energie, Nahrungsmittel und Steuern mit ihrem Instrumentarium direkt nichts ausrichten kann", schrieben die Volkswirte des Bankhaus Lampe.

In Deutschland hatten im Januar vor allem steigende Energiepreise die Teuerungsrate von 1,7 auf 1,9 Prozent nach oben getrieben. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex, der für europäische Vergleichszwecke vom Bundesamt berechnet wird, stieg um 2,0 Prozent.

Arbeitslosigkeit ist der häufigste Grund für Überschuldung. 28 Prozent derjenigen in Deutschland, die 2009 eine Schuldnerberatung aufgesucht hätten, seien aufgrund ihrer Erwerbslosigkeit in Finanznöte geraten, teilte das Statistische Bundesamt mit. Weitere Ursachen seien Trennung oder der Tod des Partners (14 Prozent), Erkrankung oder Sucht (elf Prozent), eine unwirtschaftliche Haushaltsführung (zehn Prozent) oder eine gescheiterte Selbständigkeit (neun Prozent) gewesen.

Im Schnitt stehen die Betroffenen dem Bundesamt zufolge mit 35.000 Euro bei ihren Gläubigern in der Kreide. Vor allem allein lebende Männer und alleinerziehende Frauen plagten sich den Statistikern zufolge häufig mit Geldsorgen. Single-Männer hätten dabei 27 Prozent aller Klienten der Schuldnerberater ausgemacht. 14 Prozent aller Ratsuchenden seien alleinstehende Frauen mit Kind gewesen.

Über die Hälfte aller Betroffenen habe ein monatliches Nettoeinkommen von unter 900 Euro gehabt und damit unterhalb der Pfändungsgrenze von 990 Euro gelegen. Nur drei Prozent hingegen hatten den Zahlen zufolge Einkünfte von über 2000 Euro vorzuweisen. Durchschnittlich hatten der Statistik zufolge von Überschuldung betroffene Haushalte ein monatliches Budget von 1144 Euro.

Die Finanzaufsicht Bafin hält bis ins nächste Jahr hinein den Daumen auf spekulative Geschäfte mit deutschen Finanztiteln. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) verlängerte die Meldepflicht für Leerverkäufe der wichtigsten zehn deutschen Bank- und Versicherungsaktien um ein Jahr bis zum 25. März 2012.

Die Regelung war im vergangenen März eingeführt worden, um zu verhindern, dass das Finanzsystem und die betroffenen Banken über solche Finanzwetten unterminiert würden. Nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers waren Leerverkäufe in diesen zehn Titeln für eineinhalb Jahre ganz verboten gewesen, um die Märkte zu stabilisieren.

Leerverkäufe können Kursausschläge einer Aktie oder von Währungen drastisch beschleunigen. Investoren wie Hedge-Fonds wetten dabei auf fallende Kurse. Sie leihen sich etwa Aktien, verkaufen diese und versuchen, sich anschließend billiger wieder damit einzudecken.

Italien wehrt sich einem Zeitungsbericht zufolge gegen verschärfte Sparvorschriften in der Eurozone. Die Regierung in Rom wolle sich nicht dazu verpflichten, ihren gewaltigen Schuldenberg zügig abzubauen, berichtet das Handelsblatt. Deshalb blockiere sie in Brüssel die geplanten neuen Haushaltsregeln im Europäischen Stabilitätspakt.

In Brüssel ist die Empörung darüber groß. "Dass die Italiener trotz Schuldenkrise weiter auf der Bremse stehen, ist skandalös", zitierte das Blatt einen EU-Diplomaten. Konkret geht es um das Vorhaben, alle Schulden oberhalb des EU-Grenzwerts von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) jährlich mindestens um ein Zwanzigstel abzubauen. Wer sich nicht daran hält, der soll künftig mit Geldbußen bestraft werden. Das ist in einem Verordnungsentwurf vorgesehen, den die EU-Kommission vergangenes Jahr vorgelegt hat.

Die EU-Behörde füllt damit eine Lücke im Europäischen Stabilitätspakt. Bisher gibt es EU-Strafverfahren nur wegen exzessiver Haushaltsdefizite von mehr als drei Prozent des BIP. Dagegen wird die überhöhte Gesamtverschuldung vieler Euro-Staaten stillschweigend geduldet. Italien könnte nun womöglich dafür sorgen, dass dies trotz der schweren europäischen Schuldenkrise auch in Zukunft so bleibt. Denn die fragliche EU-Verordnung muss einstimmig von allen 27 EU-Mitgliedstaaten beschlossen werden. Italien kann die neue Haushaltsvorschrift also mit seinem Veto blockieren.

In der Europäischen Union (EU) verhandeln hochrangige Politiker einem Zeitungsbericht zufolge derzeit über eine Umstrukturierung des 440 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds. Beraten werde unter anderem eine bessere Überwachung von krisengeschüttelten Staaten, berichtet die Financial Times unter Berufung auf Regierungskreise.

Anstelle von finanzieller Unterstützung könnten beispielsweise Spanien und Portugal strenger kontrolliert werden. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte indes der Zeitung: "Die EU sollte nicht versuchen, einem Mitgliedsland ein Programm aufzuerlegen". Spanien habe bereits umfassende Maßnahmen ergriffen.

Beim EU-Gipfel in Brüssel am Freitag dürften keine Entscheidungen getroffen werden, berichtet das Blatt weiter. Reuters hatte am Freitag aus Kreisen erfahren, dass die EU auch eine Verlängerung der milliardenschweren Rettungskredite an Griechenland und Irland auf 30 Jahre erwäge. Damit solle die Schuldenkrise in Europa beendet werden. IWF-Vizechef John Lipsky sagte der Zeitung, dass die Fälle Griechenland und Irland extrem schwierig seien. Die Kredit an beide Länder hätten "keine Erfolgsgarantie".

Die chinesische Zentralbank hat die expansive Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Institute anderer Länder kritisiert. Die Politik des billigen Geldes könne die grundlegenden wirtschaftlichen Probleme nicht beheben und führe womöglich zu einem Abwertungs-Wettbewerb der Währungen, schreibt die Bank (PBOC) in ihrem vierteljährlichen Bericht zur Geldpolitik.

Zudem treibe die Liquiditätspolitik der Fed die Rohstoffpreise und die allgemeine Inflation weltweit in die Höhe und setze damit Schwellenländer unter Druck, hieß es. Für 2011 peilt die Zentralbank ein Wachstum der breiter gefassten Geldmenge M2 von 16 Prozent an.

Ende des vergangenen Jahres war es noch ein Anstieg von knapp 20 Prozent gewesen. Die chinesische Währung Yuan solle grundsätzlich auf dem gleichen Niveau bleiben, aber das Wechselkurssystem flexibler werden.

Die Deutsche Bank wird nach Informationen der Berliner Morgenpost ein Zentrum für Risikomanagement mit zunächst 300 Mitarbeitern in Berlin ansiedeln. Die Experten werden in Charlottenburg sitzen und für den gesamten Deutsche-Bank-Konzern weltweit arbeiten.

In einigen Jahren könnte das neue Zentrum sogar auf bis zu 700 Mitarbeiter anwachsen. Ein Sprecher der Bank bestätigte auf Anfrage der Zeitung die Informationen. Dabei sollen auch Mitarbeiter von London und New York an die Spree umsiedeln.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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