Die Deutsche Bank ist ein global aufgestelltes Institut. In 72 Ländern arbeiten 78.530 Menschen für Deutschlands größte Privatbank - und nicht wenige davon werden Jahr für Jahr für ihre Leistung mit Bonuszahlungen belohnt. Gerade die Boni werden in der Deutschen Bank derzeit verstärkt diskutiert. Denn bei der nächsten Ausschüttung könnte die Situation eintreten, dass ein Investmentbanker aus New York einen deutlich höheren Bonus bekommt, als sein Kollege aus London.
Grund dafür ist die sogenannte Boni-Steuer, die Großbritannien eingeführt hat - und die ausschließlich von Bankangestellten zu berappen ist. Ab einer Summe von 25.000 Pfund (etwa 27.500 Euro) müssen die Banker die Hälfte ihrer Prämien an den britischen Staat abtreten.
Frankreich zieht nach
Die Deutsche Bank will die Lasten dieser Sondersteuer nun auf das gesamte Personal des Instituts verteilen. Es sei ungerecht, die Banker in Großbritannien anders zu behandeln, sagte Konzernchef Josef Ackermann der Financial Times. Es sei vorgesehen, die Einschnitte auf die Angestellten der Deutschen Bank weltweit zu verteilen. Möglich sei auch, die Aktionäre an den Kosten zu beteiligen, fügte Ackermann hinzu. Nach den Worten des Deutsche-Bank-Chefs ist aber noch keine Entscheidung zu dem Umgang mit der britischen Sondersteuer gefallen. Zunächst werde beobachtet, wie andere Banken auf die neue Abgabe reagierten.
Mit den erwarteten Einnahmen in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro will der britische Staat den Arbeitsmarkt wieder in Schwung bringen. Die Steuer gilt zunächst bis April 2010. Die Finanzbranche hatte sich im Vorfeld heftig gegen die Abgabe gewehrt.
Auch in anderen europäischen Ländern wird über eine Boni-Steuer nach britischem Vorbild nachgedacht. So will Frankreich eine Sondersteuer auf die Banker-Prämien einführen. Die Abgabe solle 50 Prozent der Prämie betragen, wenn diese über 27.500 Euro liege, sagte Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die britische Sondersteuer als "eine sehr charmante Idee" bezeichnet.
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