Videoportal:YouTube wird zum Schneideraum

Lesezeit: 1 min

YouTube-Nutzer können Videos künftig auch online bearbeiten. Vor allem für Handyfilme dürfte das eine kleine Revolution bedeuten.

Es ist eine Funktion, die Nutzer lange gefordert hatten: Anstatt Videos vor dem Hochladen auf YouTube mühsam in einem zusätzlichen Programm zu schneiden, können die Filme nun auf dem Portal selbst bearbeitet werden.

YouTube: Der Bildschnitt wandert in den Browser. (Foto: Screenshot YouTube.com)

Google stellt dafür auf seiner Videoplattform Online-Schnittwerkzeug zur Verfügung, das im Browser funktioniert. Der YouTube Editor bietet allerdings nur einige Grundfunktionen: So können angemeldete Nutzer Videos schneiden und Filme oder Szenen per Drag and Drop kombinieren. Bislang ist es allerdings aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich, Videoschnipsel anderer Nutzer einzubinden.

Video wandert in die Wolke

Wer seinen Clip mit einem Musikstück unterlegen möchte, kann sich dieses in der YouTube-Bibliothek für lizensierte Musik suchen. Anders als bei Desktop-Schnittprogrammen wird die Leistungskraft des Computers dafür nicht strapaziert: Sämtliche Rechenvorgänge finden auf den Google-Servern statt.

Dieses Verfahren, das auch unter dem Namen Cloud Computing bekannt ist, ist ein Kernelement der Google-Strategie. Weil Computer immer kleiner werden und deshalb nur eine begrenzte Speicherkapazität haben, werden künftig immer mehr Dienste ins Netz verlagert. Da Google über riesige Serverparks verfügt, ist es in der Lage, solche Dienste darüber anzubieten - und in manchen Bereichen auch Geld dafür zu verlangen.

Auch Apple mischt mit

Vor allem im mobilen Bereich könnte Google mit der neuen YouTube-Funktion punkten: Wer ein Handyvideo aufnimmt, könnte es künftig über sein Smartphone hochladen und gleich unterwegs schneiden. Das Technologie-Blog Mashable geht davon aus, dass Google künftig ein komplettes Paket browserbasierter Anwendungen anbieten wird, um sowohl das Handybetriebssystem Android, als auch das Netbook-OS Chrome attraktiver zu machen. Googles Online-Bürosoftware "Docs" hat bereits den Konkurrenten Microsoft dazu bewogen, sein Office-Paket künftig ebenfalls online anzubieten.

Der YouTube Editor dürfte auch darauf zielen, einen anderen Konkurrenten zu schwächen: Erst in der vergangenen Woche hatte der Apple bekannt gegeben, dass das Videobearbeitungsprogramm iMovie künftig auch für das iPhone erhältlich sein wird.

© sueddeutsche.de/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Das Internet in Zahlen
:Die unglaubliche Riesenmaschine

In dieser Minute laden Nutzer 20 Stunden Videomaterial auf YouTube hoch, während 24.000 Menschen nach Sexinhalten suchen. Die Internet-Welt in Zahlen und Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: