Social Web über Benedikt XVI.:Wie Twitter den Papst-Rücktritt zelebriert

Papst Benedikt XVI. gibt Pontifikat am 28. Februar auf

Foto aus besseren Zeiten: Der Papst schickt im Dezember seinen ersten Tweet ab

(Foto: dpa)

Den Rücktritt eines Papstes erlebt man nur einmal, dachten sich offenbar viele Twitterer. Stundenlang dominierten deshalb Witz und Spott die Nachrichten des Internetdienstes. Eine Auswahl.

Natürlich hätte man es am liebsten vom katholischen Kirchenoberhaupt selbst erfahren. Aber ausgerechnet über die zahlreichen Twitter-Accounts des Papstes war am Montagmittag nichts über den Rücktritt Benedikt XVI. zu erfahren. Der letzte Tweet war dort am Sonntag versandt worden. Selbst bei großzügiger Interpretation enthält dieser keinen Hinweis auf die Sensation, die am Montag sowohl Kirchen- als auch Twittergemeinde in Aufregung versetzen sollte:

Doch trotz der Twitter-Abstinenz des Papstes war der Kurznachrichtendienst am Montag das bevorzugte Kommunikationsnetzwerk von Witzbolden, Kirchenkritikern und Informationsjunkies. Vier von zehn der populärsten Twitter-Stichworte handeln am Mittag vom Papstrücktritt. Offizielle Zahlen über das Ausmaß der Twitterdebatte liegen noch nicht vor. 53.000 Tweets sollen es dem Analysedienst Topsy zufolge aber allein in englischer Sprache in der ersten Stunde nach Bekanntgabe der Überraschungsnachricht gewesen sein. Wer nicht enge Beziehungen zum Rheinland und den dort stattfindenden Karnevals-Feierlichkeiten pflegt, war aber vermutlich auch in Deutschland einer recht monothematischen Twitter-Timeline ausgesetzt.

Mancher Kommentator meinte angesichts der jüngsten Rücktrittsnachricht einen Trend auszumachen:

So alltäglich wie Politiker-Rücktritte sind Abschiedsankündigungen dann aber doch nicht, wie mancher Twitterer anmerkt:

Offiziell hieß es von Kirchenseite, der Papst trete aus gesundheitlichen Gründen zurück. Natürlich ist das eine Begründung, die nicht jeder glaubt. Manche wähnen in Anlehung an eine Posse in der Piratenpartei auch höhere Mächte am Werk. In der vergangenen Woche sah sich der politische Geschäftsführer, Johannes Ponader, einer ähnlichen Drohung per iMessage ausgesetzt:

Neben Piraten sind auch Star-Wars-Fans unter Twitterern traditionell stark vertreten. Und so tauchten auch in dieser Community nach kurzer Zeit Zweifel auf, ob die offizielle Begründung des Rücktritts nicht nur vorgeschoben sei und stattdessen sehr viel bedeutendere Gründe angeführt werden müssten:

Andere hingegen mutmaßten, das alles hänge doch irgendwie sehr direkt mit Twitter zusammen. Allzu lange ist es nämlich noch nicht her, dass der Papst mit dem Verschicken von Kurznachrichten begonnen hat:

Linktipp: Dirk von Gehlen hat im Gefällt-mir-Blog, anhand der Tweets zum Papstrücktritt, die vier Prinzipien des Lachens herausgearbeitet.

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