Schnelles Internet:Digitalisierung - Kann Politik so langsam sein?

Breitbandkabel (im Bild ein Rohrsystem für die Kabel) bringen noch lange nicht allen Menschen in Deutschland schnelles Internet. (Archivbild) (Foto: dpa)

Verlorene zehn Jahre: Union und SPD versprechen schnelles Internet - wie schon seit 2008. Sie versuchen nur, jahrelange Versäumnisse zu kaschieren.

Von Markus Balser

Kann Politik so langsam sein? Mancher Rückblick liefert eine schonungslose Antwort: Schnelles Internet sei in Deutschland noch immer nicht flächendeckend zu haben. Vor allem auf dem Land gebe es Probleme. Was fast wörtlich wie die Bestandsaufnahme der aktuellen Koalitionsverhandler von Union und SPD klingt, stammt aus dem Jahr 2008. Die Bundesregierung - auch vor zehn Jahren eine große Koalition - reagierte prompt und kündigte an: Man wolle die Lücken schließen. Bis 2009.

Eine Dekade ohne spürbare Verbesserung zeigt: Was Union und SPD bei der Digitalisierung des Landes in der Nacht zum Donnerstag beschlossen haben, ist noch lange nicht der nötige große Wurf. Es ist nur der Versuch, jahrelange Versäumnisse großer und anderer Koalitionen zu kaschieren. Denn während viele andere Länder Milliarden ausgaben, um eine gute Ausgangsbasis für die digitale Wirtschaft zu schaffen, sind viele Bürger und Unternehmen in der deutschen Peripherie noch immer offline.

Ziel der neuen Bundesregierung wird es nun sein, die digitale Spaltung des Landes mit dem Ausbau auf dem Land wirklich zu beheben - und zwar bis 2025. Der große digitale Wurf aber muss schneller kommen. Der digitale Wandel formt längst eine neue Wirtschaft. Fünf der wertvollsten Unternehmen der Welt sind inzwischen Digitalkonzerne. Deutschlands Wirtschaft wächst zwar weiter. Allerdings mit analogen Geschäften. Die Zukunft jedoch ist digital.

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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