Neues Smartphone Moto X:Google startet Großangriff auf Apple und Samsung

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Das neue Smartphone Moto X von Motorola und Google. (Foto: AFP)

Konkurrenz für iPhone und Galaxy-Reihe: Schon in wenigen Wochen will Google mit dem Verkauf seines neuen Smartphones Moto X starten. Das Handy soll noch intuitiver auf Wünsche seines Besitzers eingehen. So will Google Kunden abgreifen - und der kriselnden Tochter Motorola helfen.

Neuer Versuch: Google greift mit einem neuen Smartphone seine Rivalen Apple und Samsung an. Der US-Internetkonzern stellte am Donnerstag sein Handy Moto X vor, mit dem er bei seiner kriselnden Tochter Motorola das Ruder herumreißen will.

Es ist das erste Smartphone, seit Google das Unternehmen übernommen hat, das erste, das die Motorola-Techniker entwickelt und entworfen haben. Das Handy mit dem hauseigenen Betriebssystem Android soll ab Ende August oder Anfang September in den USA auf den Markt kommen und inklusive Mobilfunkvertrag 199 US-Dollar kosten. Es soll vor allem mit dem iPhone von Apple und der Galaxy-Reihe von Samsung im Oberklasse-Segment konkurrieren: Der Bildschirm ist 4,7 Zoll groß und liegt damit zwischen dem kleineren iPhone 5 und dem größeren Galaxy S4 von Samsung.

Neu an dem Gerät ist, dass jeder Kunde sein Handy selbst gestalten kann. Über einen Online-Konfigurator kann er aus 500 Kombinationen verschiedener Gehäuse und Farben wählen. Außerdem soll das Telefon noch intuitiver auf die Wünsche seiner Nutzer eingehen: Ohne das Display zu berühren und sogar im Ruhezustand kann das Handy auf die Stimme seines Besitzers reagieren. Der Akku soll 24 Stunden lang halten. Dafür wird unter anderem das ständig wache Mikrofon von gesonderten Chips betreut.

Das Modell Moto X sei eine Rückbesinnung auf die Technik von Motorola und seine "innovativen Wurzeln" , sagte Motorola-Chef Dennis Woodside nach einem Bericht der Financial Times. "Wir haben mobile Kommunikation erfunden", sagte die Motorola-Managerin für Kanada, Odile Guinot.

Das Telefon ist das erste Smartphone, das komplett in den USA gefertigt wird, am Motorola-Standort in Fort Worth, Texas. So könne das Handy trotz Individualisierung noch schneller an die Kunden verschickt werden - innerhalb von vier Tagen, heißt es aus dem Konzern.

Der weltgrößte Suchmaschinenbetreiber Google hatte Motorola im vergangenen Jahr für 12,5 Milliarden US-Dollar erworben. Der US-Handyhersteller wies zuletzt vor Sonderposten einen Verlust von 218 Millionen Dollar aus nach einem Minus von 49 Millionen Dollar im Jahr zuvor.

Google dominiert den Smartphone-Markt bislang nur von der Softwareseite. Das System Android läuft auf der großen Mehrheit der Mobiltelefone. Zudem bringt der Konzern zwar regelmäßig Geräte unter eigenem Namen heraus, deren Marktanteil ist allerdings vergleichsweise gering. Die Google-Smartphones wurden über die Jahre hinweg von unterschiedlichen Herstellern gebaut, Motorola ist bislang nicht dabei.

Google hat keine Profit-Schwierigkeiten, wächst momentan jedoch aufgrund des rückläufigen Anzeigen-Verkaufs langsamer. Sollte das neue Handy bei den Kunden gut ankommen, könnte das dem Konzern nicht nur durch den Verkauf eine neue Einnahmequelle eröffnen. Google hätte dann gleichzeitig auch mehr Nutzer, die seine Werbeanzeigen sehen - und könnte damit deren Attraktivität wieder steigern.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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