Nach langem Patentstreit:Yahoo und Facebook kündigen Werbeallianz an

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Lieber zusammen Geld verdienen, als sich teuer zu bekriegen: Die Internetriesen Facebook und Yahoo legen nicht nur ihren seit Monaten andauernden Patentstreit bei, sondern sie wollen sogar enger zusammenarbeiten.

Die beiden Internetkonzerne Facebook und Yahoo beenden überraschend ihren Patentstreit und wollen sogar zusammenarbeiten. Das weltweit größte soziale Netzwerk und der angeschlagene Internetkonzern haben sich nicht nur darauf geeinigt, ihre Klagen fallenzulassen und ihre Patente gegenseitig zu lizenzieren, sondern zugleich eine strategische Allianz bekanntgegeben. Die beiden Unternehmen hatten sich monatelang gegenseitig mit Klagen überzogen.

Von der Werbeallianz dürften der angeschlagene Yahoo-Konzern wie auch Facebook profitieren. (Foto: AP)

Die neue strategische Kooperation beinhalte Werbung im Internet und Lizenz-Partnerschaften, sagte die bei Facebook für das Tagesgeschäft verantwortliche Managerin Sheryl Sandberg.

Profitieren könnten davon beide Seiten: Yahoo könnte die Werbeallianz mit Facebook helfen, Teile des Umsatzes, den es an jüngere Internetunternehmen verloren hat, wieder wettzumachen. Und Facebook hat damit die Möglichkeit, die an die individuellen Interessen seiner weltweit 900 Millionen Nutzer angepasste Werbung nicht nur auf seiner eigenen Seite, sondern auch in anderen, viel frequentierten Bereichen zu zeigen.

Yahoo unter seinem damaligen Chef Scott Thompson hatte Facebook im März verklagt und dem Betreiber des weltweit größten sozialen Netzwerks im Internet die Verletzung von zunächst zehn und später zwölf Yahoo-Patenten vorgeworfen. Kritiker sahen darin eine Verzweiflungstat eines Unternehmens, dem die Ideen ausgegangen waren.

Kurz darauf kaufte Facebook 750 Patente vom Computerkonzern IBM und weitere 650, die sein Großaktionär Microsoft von AOL übernommen hatte. Anschließend reichte Facebook seinerseits Patentklagen gegen Yahoo ein.

Thompson verlor seinen Chefposten bei Yahoo vor zwei Monaten, nachdem falsche Angaben in seiner Biografie Zweifel an seiner Integrität hatten aufkommen lassen. Sein Ausscheiden ebnete den Weg für eine Beilegung des juristischen Streits.

Neuer Chef für Yahoo in Sicht

Nun neigt sich auch die Chefsuche bei Yahoo offenbar dem Ende zu. Der als Kandidat gehandelte Vorstandsvorsitzende des Videoportals Hulu, Jason Kilar, stieg am Freitag nach Angaben des Unternehmens aus dem Rennen um den Top-Posten aus. Damit stehe nur noch der aktuelle Übergangschef Ross Levinsohn für die Position als dauerhafter Konzernlenker zur Verfügung, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Levinsohn hat seit Mitte Mai Erfahrungen auf dem Chefsessel gesammelt. In den vergangenen vier Jahren hatte Yahoo mehrere Chefs - etwa namhafte Manager wie Carol Bartz oder Co-Gründer Jerry Yang. Die fehlende Kontinuität in der Führung ist einer der Gründe, warum Yahoo der übermächtigen Konkurrenz von Google, Apple und Facebook kaum etwas entgegensetzen kann. Der US-Konzern gilt als richtungslos, seit er 2008 ein Übernahmeangebot von Microsoft ausschlug.

Für Facebook geht damit die juristische Auseinandersetzung mit Yahoo weniger als zwei Monate nach dem turbulenten Börsengang des Unternehmens zu Ende.

© dapd/Reuters/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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