Angriff auf Apple-Kunden
Die chinesische Regierung versucht womöglich, gezielt Apple-Kunden auszuspionieren - wenige Tage, nachdem die neuen iPhone-Modelle in China offiziell erhältlich sind. Dies berichtet greatfire.org, ein Watchblog für Internetzensur in China.
Wer versuche, sich aus China bei Apples Online-Speicherdienst iCloud anzumelden, dessen Passwörter seien in Gefahr. Nutzer landen auf einer gefälschten Anmeldeseite und nicht auf offiziellen Apple-Servern.Wird das Passwort eingegeben, erfolge zwar eine Weiterleitung - doch die Passwörter seien dann mitgeschnitten. Dadurch wäre ein Zugriff auf gespeicherte Nutzerdaten möglich, also Bilder, Dateien und per iMessage versandte Nachrichten:
Angriff auf Ebene der Netz-Infrastruktur
Nutzer, die einen Browser wie Firefox oder Chrome benutzen, bekommen zwar eine Sicherheitswarnung zu Gesicht. Mit dem in China weit verbreiteten und von der Regierung unterstützten Qihoo-Browser hingegen gibt es keinerlei Anzeichen, auf einer betrügerischen Webseite gelandet zu sein. Ob die gefälschte Anmeldeseite tatsächlich von der chinesischen Regierung stammt, ist nicht bekannt. Allerdings handelt es sich dabei um einen Angriff auf Ebene des sogenannten Domain-Name-Systems (DNS), das in China staatlicher Kontrolle unterliegt. Es sorgt dafür, dass Web-Adressen an die korrekten IP-Nummern weitergeleitet werden - oder, wie in diesem Fall, an die falschen.
Nutzer können sich schützen
Ganz wehrlos sind Apple-Nutzer in China allerdings nicht. Dazu können sie einerseits eine geschützte Verbindung über einen VPN-Tunnel benutzen, soweit dieser nicht von der chinesischen Firewall geblockt wird. Außerdem sollten sie für ihren iCloud-Zugang die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Damit haben Angreifer auch dann keinen ungehinderten Konto-Zugriff, wenn sie das korrekte Passwort kennen.