Neue Facebook-Funktion:Echte Geschenke für virtuelle Freunde

Lesezeit: 2 min

Facebooks Geschenke-Shop (Foto: Facebook)

Wer seinen Facebook-Freunden eine Freude zum Geburtstag machen will, kann sich bislang mit launigen Grüßen auf deren Pinnwand verewigen. US-Nutzer können nun die virtuelle Welt verlassen und "echte" Geschenke verschicken. Der Geschenkeshop ist Teil einer aggressiven Monetarisierungsstrategie.

Von Mirjam Hauck

Natürlich hat Facebook unsägliche Datenschutzbestimmungen und weiß viel zu viel von seinen weltweit einer Milliarde Mitgliedern, inklusive mir, aber wegen mindestens eines Features möchte ich nicht auf Mitgliedschaft verzichten: der Geburtstagserinnerungsfunktion. Ein paar Tage vor den Geburtstagen meiner Facebook-Freunde, gibt's eine nette Mail, dass es demnächst bei ihnen was zu feiern gibt. Am fraglichen Tag ploppt dann ein Geschenke-Icon neben dem Namen auf: Jetzt schnell auf der Pinnwand gratuliert und dem sozialen Miteinander ist für's Erste genüge getan.

Nun mag es auch Facebook-Freunde geben, denen man gerne mehr als einen virtuellen Gruß schicken möchte. US-Nutzer können das ab sofort tun. Mittels "Facebook Gifts" können sie ihnen Geschenke schicken. Dazu muss der User nur auf die Meldung "Give him/her a gift" neben dem Namen klicken, schon landet er im Facebook-eigenen Online-Shop und kann unter Angeboten der Kategorien "Essen und Trinken", "Wohnen und Küche", "Baby und Kinder" sowie "Wein" wählen. Neben den üblichen Gutscheinen zum Beispiel für Starbucks gibt es auch welche für wohltätige Organisationen, aber auch "echte" Geschenke wie Cupcakes, Teddybären oder Socken.

Und um es dem Geber möglichst einfach zu machen, muss dieser nicht mal die Adresse des zu Beschenkenden wissen oder gar in ein Formular eintippen. Der Empfänger bekommt eine Nachricht und kann nun seine Adresse eingeben. Und weil nicht jeder immer den Geschmack des zu Beschenkende trifft, kann dieser teilweise noch Details wie die Farbe auswählen oder sich gleich für ein anderes Geschenk entscheiden. Der Käufer muss allerdings seine Kreditkartennummer eingeben

Aggressive Monetarisierungsstrategie

Das neue Feature ist Bestandteil einer aggressiven Monetarisierungsstrategie, schreibt die New York Times.Tatsächlich honoriert die Wall Street die neue Funktion mit einem steigenden Aktienkurs. Wie viel Facebook an jedem verkauften Geschenk tatsächlich verdient, verrät das Unternehmen aber nicht. Marktüblich seien bei Konkurrenten wie Amazon 15 Prozent, schreibt die Zeitung.

Der neue Geschenke-Shop ist allerdings nicht der erste, den es bei Facebook gibt. Es gab schon einmal einen, über den sich virtuelle Bildchen verteilen ließen. Allerdings wurde er vor zwei Jahren geschlossen.

Der neue Shop soll langlebiger sein und bei fast 160 Millionen Nutzern in den USA gibt es pro Tag mehr als 400.000 Geburtstagskinder, die bedacht werden könnten. Seit September hatten ausgewählte User die Möglichkeit den Shop zu testen. Wie viel Umsatz bislang damit gemacht wurde, sagt Facebook nicht. Allerdings hätten User, die etwas gekauft haben, im Durchschnitt 25 Dollar ausgegeben.

Möglich ist, dass Facebook mittelfristig großen Online-Versendern wie Amazon Konkurrenz machen und nicht nur Geschenke, sondern auch Waren für den Eigengebrauch anbietet. Das das nicht funktionieren wird, vermutet dagegen der Businessinsider. Schließlich würden Nutzer Facebook nicht in erster Linie als Shopping-Plattform, sondern als Community sehen, auf der man mit Freunden Bildern tauscht.

User in Deutschland können sich selbst noch kein Bild davon machen. Informationen darüber, wann der Geschenke-Shop hierzulande startet, gibt Facebook nicht bekannt.

So müssen sich meine Facebook-Freunde wohl noch länger mit Pinnwand-Glückwünschen zufrieden geben.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: