Schavan räumt Fehler bei Bologna-Reform ein:Bachelor darf keine "bildungsfreie Zone" sein

Bundesbildungsministerin Schavan hat Fehler der Politik im Zusammenhang mit der Bologna-Studienreform eingeräumt. ZU viel sei über Strukturen und zu wenig über Inhalte und Ziele von Bildung diskutiert worden.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat Fehler der Politik im Zusammenhang mit der Bologna-Studienreform eingeräumt. "Wir haben zu viel über Strukturen und zu wenig über Inhalte und Ziele von Bildung diskutiert", sagte Schavan der Zeit laut Vorabbericht.

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Überfüllte Hörsäle, zu große Klassen, zu wenig Lehrkräfte - mehrere tausend Schüler, Studenten und Auszubildende haben in mehr als 40 deutschen Städten für bessere Bildungsbedingungen demonstriert.

Bereits Ende der neunziger Jahre habe die Politik die Chance verpasst, die inhaltliche Dimension von Bologna gleichberechtigt in der Agenda zu verankern. "Als der Umbau (der Studiengänge) dann losging, war es erst mal zu spät." Der sechssemestrige Bachelor dürfe keine "bildungsfreie Zone" sein, fordert die Ministerin.

"Meines Erachtens sollte der Bachelor ein breites Fundament an Wissen schaffen über wissenschaftliche Methoden, über grundlegende Erkenntnisse in der eigenen und in fremden Disziplinen und dabei Zeit lassen, über das Wie und Warum nachzudenken." Der Bachelor für das Allgemeine, der Master für das Spezielle, das sei die geeignete Formel.

Im Vorfeld der Nationalen Bologna-Konferenz im Herbst wolle sie einen hochrangig besetzten Expertenrat mit Hochschullehrern aller Fakultäten einberufen, kündigte die Ministerin an. Dieser solle Vorschläge erarbeiten, wie sich das Humboldtsche Ideal von Bildung durch Wissenschaft auch im 21. Jahrhundert im Selbstverständnis der Universität abbilden könne. Als Mitglieder des Expertenrates nannte Schavan beispielhaft den Hamburger Universitätspräsidenten Dieter Lenzen, den ehemaligen Präsidenten der Humboldt-Universität, Christoph Markschies, und den Rektor der RWTH Aachen, Ernst Schmachtenberg.

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