Ganztagsbetreuung:Kinder von Alleinerziehende profitieren

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Kostenloses Mittagessen, Lernförderung und Ausflüge: Die Ganztagsbetreuung von Kindern alleinerziehender Eltern wirkt sich einer Studie zufolge positiv auf die Bildung der Kinder und die Berufschancen der Eltern aus. Doch: Die Förderung reicht noch lange nicht.

Ganztagsbetreuung ist vor allem für die Chancen und die Entwicklung von Kindern Alleinerziehender unentbehrlich. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie von Bundesfamilienministerium, Deutschem Roten Kreuz und Institut der deutschen Wirtschaft, die Bundesfamilienminister Kristina Schröder (CDU) in Berlin vorgestellt hat.

"Kein Kinderspiel, sondern ein Kraftakt": Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Rudolf Seiters und Bundesfamilienminister Kristina Schröder (CDU) stellen ihre Studie zur Kinderbetreuung vor. (Foto: dpa)

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind später auf das Gymnasium kommt, erhöht sich durch die Ganztagsbetreuung von 36 auf 62 Prozent. Schröder forderte die Unternehmen auf, mehr betriebliche Betreuungsplätze einzurichten, um flächendeckende Angebote zu schaffen: "Die Schaffung neuer Kitaplätze ist kein Kinderspiel, sondern ein Kraftakt".

Der Ausbau außerfamiliärer Kinderbetreuung wirke sich auch positiv auf Gesundheit und Sozialverhalten des Kindes aus, so die Verfasser der Studie weiter. Durch besseren Zugang zum Arbeitsmarkt sinke zudem die Armutsgefährdung Alleinerziehender und ihrer Familien. "Ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsbetreuungsplätzen könnte 110 000 Alleinerziehende in Arbeit bringen", erklärte Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.

Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige dürfe daher nur ein erster Schritt sein. Seiters forderte das Recht auf Ganztagesbetreuung für alle Kinder und Schüler bis zwölf Jahre. "Arbeit schützt vor Abhängigkeit. Arbeit gibt Zuversicht und Selbstvertrauen. Arbeit der Eltern tut deshalb auch den Kindern gut", sagte Seiters.

Die komplexe Lebenswirklichkeit erfordere aber nicht nur Ganztagsbetreuung, sagte Schröder. Sie warb deshalb für flexible Arbeitszeiten, Großelternzeit und flexible Einteilung der Elternzeit. Der Ausbau von Ganztagsangeboten verursacht Mehrkosten von 2,4 Milliarden Euro, ergab die Studie. Diese würden sich aber mittel- bis langfristig durch eingesparte Sozialleistungen und gestiegene Erwerbstätigkeit ausgleichen, fasste Seiters die Ergebnisse zusammen: "Ganztagsbetreuung kostet Geld, aber es rechnet sich und es lohnt sich". 2009 waren Alleinerziehende für jede fünfte Familie in Deutschland verantwortlich.

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