Zehn Jahre nach Fehlurteil:Familie kämpft um Haftentschädigung

Zehn Jahre nach dem Fehlurteil des Landgerichts Ingolstadt wegen der Tötung eines Landwirts kämpft dessen Familie vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte um Entschädigung. Das Oberlandesgericht München hatte es abgelehnt, der Witwe und ihren Kindern Geld für die Jahre zu zahlen, die sie unschuldig in Haft saßen. Dagegen legten ihre Anwälte nun Beschwerde ein. Der Landwirt aus Neuburg an der Donau war 2001 verschwunden. 2005 wurden die Witwe, ihre beiden Töchter und der Freund eines der Mädchen wegen Totschlags verurteilt. Sie hatten zugegeben, den Bauern erschlagen, zerstückelt und an die Hofhunde verfüttert zu haben, die Geständnisse aber widerrufen. 2009 wurde die Leiche in der Donau gefunden - der Tote saß hinterm Steuer seines Autos. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde das Quartett freigesprochen. Haftentschädigung lehnt das OLG aber ab: Die Familie sei durch die Geständnisse selbst schuld an der Verurteilung.

© SZ vom 23.04.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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