Wirtschaft:Sparkurs trotz Gewinnen

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Bei Bayerns Sparkassen scheinen weitere Fusionen möglich zu sein

Von Maximilian Gerl, München

Es ist das beste Ergebnis seit Jahren: Die bayerischen Sparkassen haben 2017 voraussichtlich einen Gewinn von 343 Millionen Euro erzielt. Das Kreditvolumen stieg um fast vier Prozent auf 130,6 Milliarden Euro. Das gab der Sparkassenverband Bayern am Dienstag in München bekannt. Gleichzeitig sagte Verbandspräsident Ulrich Netzer, das gute Ergebnis sei "so nicht wiederholbar", unter anderem wegen der weiter sinkenden Zinsüberschüsse. Für 2018 erwarte er "weitere Konsolidierungsmaßnahmen", um die Strukturen der Sparkassen zu straffen.

Erste Ergebnisse dieser Straffung ließen sich in den vergangenen Jahren überall in Bayern beobachten. Die einen bauten Service-Terminals ab oder machten Filialen dicht; andere erhoben Gebühren aufs Girokonto oder fusionierten mit Nachbarsparkassen. Von einst mehr als 70 Instituten sind so 65 übrig geblieben. Auch im vergangenen Jahr wurden 109 konventionelle Geschäftsstellen geschlossen, es gibt nun 1926 davon im Freistaat. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Beratungscenter und Selbstbedienungsfilialen leicht. "Die einen oder anderen tun noch was", sagte Netzer. Weitere "große Schritte" beim Thema Filialschließungen sehe er aber nicht. "Wir müssen in der Fläche präsent bleiben." Natürlich sei das im ländlichen Raum oft schwierig. Erst der Metzger weg, dann der Bäcker, "dass sich da irgendwann auch die Bank nicht mehr halten kann, ist klar".

Ohnehin bleibt das Grundproblem: Da die Europäische Zentralbank die Zinsen niedrig hält, verdienen weder Banken noch Kunden daran. Anleger flüchten in Wertpapiere oder Immobilien, die Geldinstitute in Effizienz- und Servicemaßnahmen. Die Sparkassen wollen darum ihr digitales Angebot ausbauen, mit Bezahl-Apps fürs Smartphone oder einer Kooperation mit Googles Sprachassistenten. Auch weitere Fusionen scheinen möglich zu sein: Derzeit diskutieren die Sparkassen Freising und Moosburg sowie Fürstenfeldbruck, Dachau und Landsberg-Dießen einen Zusammenschluss.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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