Wirtschaft:Elektroindustrie klagt über Fachkräftemangel

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Die bayerische Metall- und Elektroindustrie blickt mit gemischten Gefühlen aufs kommende Jahr. Einerseits ist die Stimmung in der Branche nach wie vor optimistisch: In einer am Donnerstag vorgestellten Konjunkturumfrage der Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände Bayme VBM beschrieben drei Viertel der Unternehmen ihre Lage als gut. Andererseits wird der Fachkräftemangel immer größer - und damit zu einem zunehmenden Problem. Bei 81,5 Prozent der befragten Betriebe kommt es laut Studie zu Produktionsbeeinträchtigungen, weil Personal fehlt. Der Fachkräftemangel sei "bittere Realität", sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Verbände. Während in Bayern auf eine offene Stelle durchschnittlich 1,8 Arbeitslose kämen, seien es in der M+E-Industrie gerade einmal 0,6.

Die Konjunkturumfrage von Bayme VBM wird stets im Frühjahr und Herbst durchgeführt; durch den halbjährlichen Rhythmus ergibt sich in der Regel ein gutes Bild über den Zustand der Metall- und Elektroindustrie. Auffällig sind diesmal die teils erheblichen Unterschiede innerhalb der Branche. So blicken Elektronikfirmen optimistischer in die Zukunft als Autobauer und ihre Zulieferer. Ähnlich sieht es bei den Exporten aus. Von Januar bis Oktober lagen die Ausfuhren bei Elektro-Produkten deutlich über dem Vorjahresniveau; beim Kraftfahrzeugbau hingegen sanken sie um 2,3 Prozent. Das liegt nicht nur, aber auch am drohenden Brexit: Die Metall- und Elektroexporte ins Vereinigte Königreich fielen um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Derzeit finden in der Metall- und Elektroindustrie Tarifverhandlungen statt. Die Fronten sind verhärtet: Die Gewerkschaft IG Metall fordert für ihre Beschäftigten unter anderem die Möglichkeit, die Arbeitszeit auf bis zu 28 Wochenstunden reduzieren zu können, zum Beispiel um Angehörige zu Hause zu pflegen. Eine Forderung, welche die Arbeitgeberverbände Bayme VBM angesichts der aktuellen Konjunkturumfrage erneut von sich wiesen. "Die Herausforderungen des Arbeitskräftemangels mit kürzeren Arbeitszeiten zu bewältigen, ist absurd", so Brossardt.

© SZ vom 22.12.2017 / maxi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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