Vorletzter Platz:Schulfach Religion ist nicht beliebt

Umfrage der Landeskirche ergibt Abneigung bei älteren Menschen

Religionsunterricht ist in Bayern unbeliebter als das Fach Mathematik. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der evangelischen Landeskirche, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Ein Viertel der 1000 Befragten lehnt diesen Unterricht grundsätzlich ab, weil Religion Privatsache sei. Bei der Frage nach dem Beliebtheitsgrad einzelner Schulfächer landete Religion mit 38 Prozent hinter Mathe (42 Prozent) auf dem vorletzten Platz. Nur Physik schnitt mit 32 Prozent noch schlechter ab. Beliebt sind Biologie, Geschichte, Deutsch und Sport. Fragt man nur die evangelischen Bürger, steigt die Beliebtheit des Religionsunterrichts im Vergleich zu anderen Fächern auf 48 Prozent. "Wir müssen uns schon fragen, warum es da Gegenwind gibt", sagte der für Schulen zuständige Oberkirchenrat Detlev Bierbaum. Vor allem ältere Menschen hätten sich gegen Religionsunterricht ausgesprochen. "Das kann damit zusammenhängen, dass der Religionsunterricht damals schlicht und ergreifend schlecht war", sagte Bierbaum.

Schulminister Ludwig Spaenle (CSU) hält am Religionsunterrichts fest: Die Bayerische Verfassung habe die Ehrfurcht vor Gott und der Würde des Menschen zu einem unumstößlichen Bildungsziel erklärt, sagte Spaenle der Deutschen Presse-Agentur. Dies würden Schulen mit den Kirchen im Religionsunterricht umsetzen. "Daran werden wir in unserem christlich-geprägten Bayern festhalten." Religionsunterricht habe eine lange Tradition im Freistaat, sagte Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. Wichtig sei, dass sich die gelehrten Überzeugungen mit denen der Kirchen deckten. Fleischmann plädierte auch für einen islamischen und jüdischen Religionsunterricht, um die Vielfalt des Glaubens abzubilden.

© SZ vom 01.03.2018 / dpa, epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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