Seit Thomas Büttner den Geisterfahrer gestoppt hat, steht sein Telefon nicht mehr still. Journalisten aus dem ganzen Land rufen an, weil sie wissen wollen, wie er seine Heldentat vollbracht hat. Büttner sagt, was habe er denn machen sollen, "ich konnte ja gar nicht ausweichen".
Es ist Mittwochnachmittag, der Engelsberger (Landkreis Traunstein) ist gerade auf der A 94 Richtung Hohenlinden unterwegs. Plötzlich ziehen die Autos vor ihm nach rechts. Ein Geisterfahrer. 300, vielleicht 400 Meter bis zum Aufprall. Büttner reagiert geistesgegenwärtig, gibt "dauerhaft Lichthupe" und steigt in die Eisen. "Zum Glück hat der andere auch seine Geschwindigkeit reduziert." Es reicht. Mit einem Meter Abstand kommen beide zum Stehen.
Mobilität:Elektroroller-Flotte in München soll ausgebaut werden
Green City und emmy bieten eine moderne, elektrisch betriebene Version der alten Schwalbe-Roller aus DDR-Zeiten zum Verleih an. Jetzt werden Kleininvestoren gesucht.
Büttner springt aus seinem Transporter, reißt die Geisterfahrertüre auf. Hinter dem Steuer ein älterer Herr, der erst mal schimpft: "Ich dreh jetzt um!" Büttner sagt: "Das wird nicht passieren." Er zieht den Schlüssel ab und ruft die Polizei.
Erst jetzt bemerkt er, dass alle Wagen hinter ihm "kreuz und quer" über die Fahrbahn stehen, alle mussten Vollbremsungen einlegen, darunter auch der Fahrer eines 40-Tonners. Wie durch ein Wunder kommt niemand zu Schaden.
"Das Gleiche ist mir vor einem Dreivierteljahr schon mal passiert", sagt Büttner, bei Deggendorf. Auch damals kam ihm ein älterer Herr entgegen, auch damals brachte er ihn per Lichthupe zum Stehen. Bevor er ihn stellen konnte, wendete der Geisterfahrer und fuhr davon.
Vielleicht habe er deshalb am Mittwoch so schnell reagiert, überlegt Büttner. So oder so: Auf ein drittes Mal kann er verzichten. Zur Nachahmung ist sein Kunststück ohnehin nicht zu empfehlen. Büttner verabschiedet sich; bestimmt klingelt gleich der nächste Journalist.