Uni Regensburg macht Kehrtwende:Al-Khatib darf Posten doch behalten

Ude stellt Al-Khatib als Mitglied des Beraterteams vor

Versetzt wegen regierungskritischer Aussagen? Nun darf Mahmoud Al-Khatib Personalchef der Universität Regensburg bleiben.

(Foto: dpa)

Erst zwangsversetzt, jetzt rehabilitiert: Der frühere Berater von SPD-Spitzenkandidat Ude, Mahmoud Al-Khatib, darf nun doch Leiter der Personalabteilung bleiben. Der Druck auf die Uni Regensburg war immer größer geworden - nun hat sie ihre Versetzung zurückgenommen.

Von Sebastian Krass

Kehrtwende an der Uni Regensburg: Der eigentlich degradierte Leiter der Personalabteilung, Mahmoud Al-Khatib, bleibt nun doch auf seinem Posten. Die Universitätsleitung und er hätten "ihre Unstimmigkeiten (...) einvernehmlich beigelegt", schrieb Al-Khatib am Dienstagabend in einer "gemeinsamen" Erklärung auf seiner Facebook-Seite. Demnach sei die Versetzung zurückgenommen worden. Zusätzlich werde er sich "in den kommenden Monaten mit Grundsatzfragen zu Diversity und Integration befassen".

Vor zwei Wochen hatte der Uni-Kanzler Christian Blomeyer den Juristen Al-Khatib auf einen neu geschaffenen Posten ohne Personalverantwortung "umgesetzt", wie es offiziell heißt. Blomeyer begründete den Schritt damit, dass man Al-Khatib "seinen Stärken entsprechend" einsetze, "und die liegen im fachlichen Bereich". Aus der Uni war zu hören, Al-Khatib werde vorgeworfen, mit seiner Personalführung Mitarbeiter gegen sich aufgebracht zu haben. Die Erklärung des Kanzlers hatte die entstandene Unruhe innerhalb und außerhalb der Uni jedoch nicht beruhigt. Nun hat offenbar Rektor Udo Hebel die Entscheidung seines Kanzlers gekippt. Anscheinend sind kursierende Vorwürfe gegen Al-Khatib ausgeräumt, und der Rektor ist zum Ergebnis gekommen, dass Al-Khatib auf dem Posten als Leiter der Personalabteilung "seinen Stärken entsprechend" eingesetzt ist. Es stand zeitweise auch der der Verdacht im Raum, die Versetzung könne mit Al-Khatibs Engagement für die SPD und seiner Kritik an der Asylpolitik der Landesregierung zu tun haben. Vor etwa einer Woche schaltete sich der bayerische SPD-Spitzenkandidat Christian Ude selbst in die Diskussion ein und setzte die Uni zusätzlich unter Druck. Auch dieses Thema dürfte nun vom Tisch sein.

Der 39-jährige Al-Khatib war integrationspolitischer Berater in Udes Wahlkampfteam und kandidierte im Stimmkreis von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) für den Landtag, ehe er im Frühjahr aus privaten Gründen sein offizielles politisches Engagement vorerst beendete. Via Facebook meldete er sich aber weiter zu Wort. Im Juni bezeichnete er die bayerische Asylpolitik als "ohne Zweifel menschenverachtend".

Al-Khatib war mit drei Jahren als Bürgerkriegsflüchtling aus dem Libanon nach Deutschland gekommen und wurde für seinen Lebensweg bereits mehrfach gelobt. So wurde er etwa 2010 von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) als "besonders gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Integration und Karriere im öffentlichen Dienst" gewürdigt.

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