Stromleitung:"Ostbayernring" kommt nicht unter die Erde

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Von Christian Sebald, München

Die neue Starkstromleitung "Ostbayernring" wird nun definitiv auf ganzer Länge als Freileitung errichtet. Das hat der Münchner Bundestagsabgeordnete und Energiepolitiker Florian Post (SPD) am Dienstag erklärt. "Wir haben noch versucht, eine abschnittsweise Erdverkabelung zu ermöglichen", sagte Post. "Aber entgegen allen ihren bisherigen Forderungen nach einem solchen Erdkabel hat die CSU nicht darauf reagiert." Er warf der Staatsregierung und der CSU deshalb "Scheinheiligkeit" vor. Mit ihrer Untätigkeit hätten sie eine "wichtige Chance verpasst, etwas für die Akzeptanz des Leitungsausbaus in Ostbayern zu tun".

Der neue Ostbayernring ist eine 185 Kilometer lange Starkstromleitung zwischen den Landkreisen Lichtenfels und Schwandorf, die nach Angaben des Netzbetreibers Tennet eine sichere Stromversorgung in Oberfranken und der Oberpfalz gewährleisten wird, wenn 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz gegangen ist. Anders als die Stromautobahn Suedlink und die Gleichstrompassage Südost handelt es bei dem Projekt aber nicht um einen kompletten Neubau, sondern um den Ersatz und die Aufrüstung einer bereits vorhandenen Starkstromleitung. Das heißt, die alte Leitung soll abgerissen werden, sobald die neue fertiggestellt ist. Ein weiterer Unterschied ist, dass es sich bei den beiden Stromautobahnen um Gleichstromleitungen handelt, während der Ostbayernring eine Drehstromleitung ist.

In der Region machen etliche Initiativen gegen das Projekt mobil. Der Grund ist die Furcht, der Ostbayernring und die neue Gleichstrompassage Südost könnten einmal auf weiter Strecke parallel nach Süden verlaufen. Deshalb fordern sie, dass auch für den Ostbayernring eine unterirdische Verkabelung möglich sein müsse, so wie das die große Koalition für die Gleichstromtrassen zugesagt hat. Die Landräte in Hof, Kronach, Kulmbach, Neustadt an der Waldnaab, Schwandorf, Tirschenreuth und Wunsiedel sowie die Stadt Weiden haben die Forderung kürzlich per Resolution bekräftigt. Örtliche Bundestagsabgeordnete wie Karl Holmeier (CSU) unterstützten sie dabei. Trotz des jetzigen Rückschlags will man in der Region weiter kämpfen. "Die Gesetzgebung für den Leitungsausbau ist nicht abgeschlossen", sagte der Hofer Landrat Stefan Bär (CSU). "Wir drängen weiter auf das Erdkabel."

© SZ vom 02.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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