Statistik zeigt::Bayern ist sicherer geworden

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Kriminalitätsängste wegen der Flüchtlinge sind unbegründet

Entgegen weit verbreiteter Befürchtungen in der Bevölkerung hat der große Zustrom an Flüchtlingen nicht zu einem Anstieg der Kriminalität in Bayern geführt. Das geht aus Zahlen des Innenministeriums in München hervor. Zieht man die vielen Ermittlungsverfahren wegen unerlaubter Einreise ab, ist die Gesamtkriminalität 2015 sogar gesunken - und zwar sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im langjährigen Trend.

Gemessen am bayerischen Kriminalitätsdurchschnitt lässt die Polizeistatistik allerdings auch vermuten, dass Flüchtlinge im Vergleich zum Anteil an der Bevölkerung überproportional häufig straffällig werden - oder zumindest die Polizei häufiger einschreitet. So zählte die bayerische Polizei 2015 insgesamt 5639 Fälle von "Rohheitsdelikten", also zum Beispiel Körperverletzungen, bei denen Asylbewerber, Flüchtlinge oder ohne gültige Papiere eingereiste Ausländer tatverdächtig waren. Der Anteil von Flüchtlingen an diesen Straftaten lag bei 5,8 Prozent - höher als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Doch die Einheimischen bekamen davon sehr wenig zu spüren. In knapp 80 Prozent der Fälle waren andere Ausländer die Opfer, mutmaßlich größtenteils andere Flüchtlinge.

Der langjährige Trend bei der Kriminalität weist trotz Zuwanderung ganz eindeutig nach unten. 2015 gab es in Folge der Flüchtlingskrise mehr als 200 000 Fälle sogenannter illegaler Einreise - also eben die Flüchtlinge oder Asylbewerber, die zum allergrößten Teil ohne Visum nach Deutschland gekommen sind. Damit machten sie sich formell einer Straftat schuldig, auch wenn die Staatsanwaltschaften die Masse der entsprechenden Ermittlungsverfahren wegen Geringfügigkeit umstandslos einstellen. Zieht man die massenhaften Fälle unerlaubter Einreisen aus der Statistik ab, ist die Kriminalität in Bayern trotz gestiegener Einwohnerzahlen im Vergleich zum Jahr 2006 um fast neun Prozent kräftig gesunken. Es gab 2015 mehr als 2700 Gewalttaten weniger als 2006, weniger Vergewaltigungen, weniger Raubüberfälle. Bayern ist laut der Statistik also sicherer und nicht unsicherer geworden.

© SZ vom 17.05.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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