Skischaukel:Kabinett beschließt Plan für Riedberger Horn

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Nach den Ratsbegehren in Balderschwang und Obermaiselstein macht das Kabinett nun den Weg frei für die umstrittene Skischaukel am Riedberger Horn. "Die Bürger haben demokratisch über ihre Heimat mitbestimmt und sich mit deutlicher Mehrheit für die Skigebietsverbindung ausgesprochen", sagte Heimatminister Markus Söder (CSU) am Dienstag. "Jetzt leiten wir das Verfahren zur Änderung des Alpenplans ein und schaffen damit die Grundlagen für die Umsetzung des Vorhabens." Die Landtagsopposition und die Naturschutzverbände reagierten mit wütenden Protesten.

Die beabsichtige Änderung des Alpenplans umfasst zwei Schritte. Zum einen will Söder im Bereich der neuen Piste und Gondelbahn die Schutzzone C aufheben. Ursprünglich wäre von der Annullierung eine Fläche von 150 Hektar betroffen gewesen. Nach nochmaliger Überarbeitung der Pläne sind es nun 80 Hektar. "Damit wird der Eingriff so kleinräumig wie möglich gestaltet", heißt es in der Kabinettsvorlage. Zugleich sollen auf Balderschwanger Flur zwei zusammen 304 Hektar große Gebiete neu in die Schutzzone C aufgenommen werden - am Bleicherhorn und am Hochschelpen. "Im Ergebnis wollen wir die Zone C sogar um rund 224 Hektar hochwertigster Flächen erweitern", sagte Söder, "eine deutliche Verbesserung für den Naturschutz." Ursprünglich wollte Söder den Wannenkopf als Ausgleich in die Schutzzone C aufnehmen. Der Nebengipfel des Riedberger Horns liegt aber nicht auf Balderschwanger Flur, sondern auf dem Gebiet von dessen Nachbargemeinde Bolsterlang. Die war über den Gebietstausch so verärgert, dass sie dem Heimatminister mit Klage drohte, sollte er sie verwirklichen. Deshalb nahm Söder davon Abstand.

Die Naturschutzverbände sprachen von einem "Rechentrick", der "der Natur überhaupt nichts bringt". Mit der Änderung des Alpenplans schaffe der Freistaat einen Präzedenzfall für weitere Wintersportprojekte. Die SPD nannte Söders Vorlage einen "billigen Taschenspielertrick". Die Grünen bezeichneten den Schutzgebietstausch als "Farce": "Das ist so, als wolle man die Eisbären in der Arktis retten, indem man ein dreimal so großes Schutzgebiet in der Sahara ausweist."

© SZ vom 30.11.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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