Schule:Neue Jobchancen für Gymnasiallehrer

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Pünktlich zum Jahreswechsel präsentiert das Kultusministerium neue Jobchancen für angehende Gymnasiallehrer. Die Sache hat nur einen Haken: Die Stellen gibt es nicht am Gymnasium, sondern an Mittelschulen. Dafür haben die Lehrer nach der Umschulung, die parallel zum Unterricht läuft, gute Aussicht auf eine Beamtenstelle. Denn am Grundproblem hat sich wenig geändert: 700 Referendare beenden im Februar ihre Ausbildung, aber selbst mit Bestnoten dürften die wenigsten einen Job an einem der 321 staatlichen Gymnasien bekommen. Und Hunderte stehen auf Wartelisten. Dagegen werden an den 989 Mittelschulen händeringend Lehrer gesucht. Diese Wartelisten sind abgeräumt und der Bedarf ist groß. Die Schülerzahlen steigen und dort sind auch die 720 Übergangsklassen angesiedelt, in denen junge Flüchtlinge Deutsch lernen und ins Schulleben integriert werden.

Als kleines Geschenk könnten die Referendare und auch angehende Realschul- sowie Gymnasiallehrer empfinden, dass für diese vierte Runde der Zweitqualifizierung alle Fachkombinationen zugelassen sind. Das Ministerium lockerte sukzessive die Bewerbungskriterien, auch weil es nach wie vor schwierig ist, die freien Stellen an Mittelschulen zu besetzen. Zunächst waren nur Lehrer mit Deutsch oder Deutsch als Zweitsprache angesprochen, im vergangenen Sommer waren dann mehrere Fächer erwünscht. 300 Plätze an Mittelschulen wurden 2016 auf diese Weise vergeben, im neuen Jahr sollen es mindestens noch einmal so viele sein. Neben der zweijährigen Zusatzqualifizierung können Lehrer, die bereits jetzt an Mittelschulen arbeiten, ein halbes Jahr Zeit sparen und bereits im Sommer 2018 verbeamtet werden. Sie können überall in Bayern unterkommen, Referendare ohne Vorerfahrung kommen nach Oberbayern oder Mittelfranken.

Die Begeisterung der Gymnasiallehrer hielt sich anfangs in Grenzen. Neben Vorbehalten spielen für manche auch die Gehaltsunterschiede eine Rolle. Denn Mittelschullehrer verdienen weniger als ihre Kollegen. Die Junglehrer-Vertreter im Philologenverband haben Verständnis. "Natürlich ist die Mittelschule zunächst nicht die erste Wahl für die Absolventen", sagt Dominik Lörzel. Trotzdem begrüßt er die neue Sondermaßnahme. Die Rückmeldungen zeigten, dass viele Gymnasiallehrer an Mittelschulen gute Arbeit leisteten.

© SZ vom 22.12.2016 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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