Salmonellen-Skandal:Bayern-Ei-Eier werden zu Shampoos und Cremes

Das unter Salmonellen-Verdacht stehende Unternehmen Bayern-Ei aus Niederbayern darf seine Eier weiterhin vertreiben - allerdings nicht für den menschlichen Verzehr.

Die Regierung von Niederbayern hat genauere Angaben über den Vertrieb von Eiern der Firma Bayern-Ei gemacht, die unter Salmonellen-Verdacht steht. Das Unternehmen dürfe seine Eier weiterhin vertreiben, sagte eine Behördensprecherin am Donnerstag in Landshut.

Das Anfang August ausgesprochene Verkaufsverbot für Eier aus den Ställen in Aiterhofen und Aholming beziehe sich nur auf Nahrungsmittel: Die Eier dürften nicht für den menschlichen Verzehr in den Verkehr kommen. Dies werde täglich von den zuständigen Landratsämtern Straubing-Bogen und Deggendorf kontrolliert. Als K-3-Material gekennzeichnet, dürfen die Eier jedoch exportiert werden. Geliefert werden die Eier unter anderem an einen niederländischen Betrieb. "Die Eier werden auf eine Palette verladen, verschweißt, mit der Aufschrift: ,Nicht für den menschlichen Verzehr!' versehen und die Lastwagen dann verplombt", erläuterte die Sprecherin.

Dies geschehe in Anwesenheit eines Überwachungsbeamten des Landratsamtes. In den Niederlanden müsse der Erhalt der Ware schriftlich den deutschen Behörden bestätigt werden. Unter anderem werden die Eier in der Produktion von Bade- und Duschprodukten, Salben und Cremes verwendet.

Salmonellen-Skandal
:Bayern-Ei darf keine Eier mehr verkaufen

Handel verboten, Betriebe dicht: Die Behörden gehen rigoros gegen die niederbayerische Firma Bayern-Ei vor. Die Ermittler nennen neue drastische Verdächtigungen.

Von Oliver Das Gupta

Geschäftsführer verhaftet

Der langjährige Geschäftsführer von Bayern-Ei, Stefan Pohlmann, war am Dienstag verhaftet worden. Dem 44-Jährigen, der seinen Posten erst kürzlich abgegeben hat, wird gefährliche Körperverletzung in 77 Fällen und ein Fall von Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Er soll bewusst die belasteten Eier als Güteklasse A, also für den menschlichen Verzehr geeignet, ausgeliefert haben.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Regensburg erkrankten in Österreich im Sommer 2014 insgesamt 78 Menschen nach dem Verzehr eierhaltiger Speisen an Salmonellose. Ein Mann starb.

Möglicherweise ist auch ein zweiter Todesfall in Großbritannien auf Bayern-Ei-Eier zurückzuführen.

© SZ vom 21.08.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: