Behörden verbieten Bayern-Ei den Handel mit Eiern
Ende Juli ging die Firma Bayern-Ei mit einer schlechten Nachricht an die Öffentlichkeit. Der niederbayerische Konzern rief Eier zurück und sprach von "vorbeugendem Verbraucherschutz".
Der Auslöser: Verdacht auf Salmonellen. Schon wieder. Das Unternehmen steht im Verdacht, für einen europaweiten Salmonellen-Ausbruch im Sommer 2014 mit zwei Toten und Hunderten Erkrankten verantwortlich zu sein ( hier mehr dazu).
Politiker von SPD und Grünen hatten immer wieder von der CSU gestellten Staatsregierung verlangt, die auf Käfighaltung setzenden Bayern-Ei-Betriebe dicht zu machen. Die Forderung wurde lange nicht erfüllt - bis Freitagabend.

Seitdem darf Bayern-Ei keine Eier mehr in den Handel bringen. Die Bezirksregierung von Niederbayern sperrte die Legebetriebe in Niederharthausen (ein Ortsteil von Aiterhofen) und Tabertshausen (Ortsteil von Aholming) für alle Handelsklassen von Eiern. An einem dritten Standort in Ettling ruht die Eier-Produktion bereits.
Das Verbot gilt den Angaben zufolge ohne zeitliche Begrenzung für alle Handelsklassen von Eiern und wird durch zuständige Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrolliert.
Ermittlungen gegen Bayern-Ei-Verantwortliche
Die Behörden wurden aktiv aufgrund von neuen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Regensburg. Die Ermittler verdächtigen Verantwortliche des Betriebs, gegen das Lebensmittelrecht verstoßen zu haben. Es werden drastische Vorwürfe genannt. Demnach gebe es Anhaltspunkte, wonach retournierte Ware umgepackt worden ist. Auch von einer "Verlängerung des Mindesthaltbarkeitsdatums" ist die Rede.
SZ und BR hatten bereits Anfang Juni berichtet, dass Mitarbeiter der Firma Bayern-Ei entsprechende Vorwürfe gegen ihren Arbeitgeber erhogen hätten. Sie hätten palettenweise alte Eier, die unter anderem mit Maden befallen waren, sortieren und umpacken müssen, berichteten damals übereinstimmend mehrere Bayern-Ei-Angestellte. Alte Eier seien auf diese Weise als frisch ausgegeben und ausgeliefert worden.
Die Firma Bayern-Ei war bis zum Bekanntwerden des Skandals durch SZ-Recherchen der größte Eier-Produzent in Bayern. Insgesamt hielt das Unternehmen in seinen Stallungen mehr als eine Million Hühner, die meisten davon in Ettling.

Firma Bayern-Ei:Der Saubermann von nebenan
Wer ist Stefan Pohlmann, von dessen Hühnerställen aus sich Salmonellen verbreitet haben sollen? Er ist freundlich, sagt der Bürgermeister. Aufbrausend, sagen Mitarbeiter. Eine Spurensuche in Niederbayern.
Wegen des Bayern-Ei-Skandals war auch die Bayerische Staatsregierung in die Kritik geraten. Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) etwa hatte behauptet, die Eier der Firma würden nicht mehr in den Einzelhandel gelangen. Damit begründete das Ministerium, dass die Öffentlichkeit im Sommer 2014 auch nach mehreren Salmonellenfunden bei Bayern-Ei nicht gewarnt worden war.
Recherchen der SZ und des BR-Politikmagazins "Kontrovers" zeigen jedoch etwas anderes: bei Stichproben wurden Bayern-Ei-Eier in Geschäften im Freistaat gefunden. Die Aussagen der Ministerin waren also falsch, wie mittlerweile auch ein Ministeriumssprecher einräumte.
Ungeachtet des nun erfolgten Verkaufsverbots wächst der Druck auf die Christsoziale Scharf. Der SPD-Verbraucherschutzexperte Florian von Brunn spricht von unzureichenden, dürren Erklärungen. "Die Umweltministerin muss jetzt sagen, ob durch Manipulationen von Verpackungen und Mindesthaltbarkeitsdaten Salmonellen-infizierte Eier in den Umlauf gekommen sind". Das Ministerium habe Bayern Ei viel zu lange mit Samthandschuhen angefasst.