Salmonellen-Skandal:Bayern-Ei darf keine Eier mehr verkaufen

Eier verursachten Salmonellen-Ausbruch

Eier von Bayern-Ei könnten den europaweiten Salmonellenausbruch 2014 verursacht haben.

(Foto: dpa)
  • Die Firma Bayern-Ei darf ab sofort keine Eier mehr in den Handel bringen. Die niederbayerische Bezirksregierung hat zudem Betriebe des Unternehmens gesperrt.
  • Es soll Hinweise geben, dass zurückgegangene Ware neu verpackt und das Haltbarkeitsdatum verlängert worden sei.
  • Bayern-Ei steht im Verdacht, für einen Salmonellen-Ausbruch verantwortlich zu sein, bei dem zwei Menschen starben und Hunderte krank wurden.

Von Oliver Das Gupta

Behörden verbieten Bayern-Ei den Handel mit Eiern

Ende Juli ging die Firma Bayern-Ei mit einer schlechten Nachricht an die Öffentlichkeit. Der niederbayerische Konzern rief Eier zurück und sprach von "vorbeugendem Verbraucherschutz".

Der Auslöser: Verdacht auf Salmonellen. Schon wieder. Das Unternehmen steht im Verdacht, für einen europaweiten Salmonellen-Ausbruch im Sommer 2014 mit zwei Toten und Hunderten Erkrankten verantwortlich zu sein (hier mehr dazu).

Politiker von SPD und Grünen hatten immer wieder von der CSU gestellten Staatsregierung verlangt, die auf Käfighaltung setzenden Bayern-Ei-Betriebe dicht zu machen. Die Forderung wurde lange nicht erfüllt - bis Freitagabend.

Salmonellen-Skandal: Quelle: SZ Grafik

Quelle: SZ Grafik

Seitdem darf Bayern-Ei keine Eier mehr in den Handel bringen. Die Bezirksregierung von Niederbayern sperrte die Legebetriebe in Niederharthausen (ein Ortsteil von Aiterhofen) und Tabertshausen (Ortsteil von Aholming) für alle Handelsklassen von Eiern. An einem dritten Standort in Ettling ruht die Eier-Produktion bereits.

Das Verbot gilt den Angaben zufolge ohne zeitliche Begrenzung für alle Handelsklassen von Eiern und wird durch zuständige Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrolliert.

Ermittlungen gegen Bayern-Ei-Verantwortliche

Die Behörden wurden aktiv aufgrund von neuen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Regensburg. Die Ermittler verdächtigen Verantwortliche des Betriebs, gegen das Lebensmittelrecht verstoßen zu haben. Es werden drastische Vorwürfe genannt. Demnach gebe es Anhaltspunkte, wonach retournierte Ware umgepackt worden ist. Auch von einer "Verlängerung des Mindesthaltbarkeitsdatums" ist die Rede.

SZ und BR hatten bereits Anfang Juni berichtet, dass Mitarbeiter der Firma Bayern-Ei entsprechende Vorwürfe gegen ihren Arbeitgeber erhogen hätten. Sie hätten palettenweise alte Eier, die unter anderem mit Maden befallen waren, sortieren und umpacken müssen, berichteten damals übereinstimmend mehrere Bayern-Ei-Angestellte. Alte Eier seien auf diese Weise als frisch ausgegeben und ausgeliefert worden.

Die Firma Bayern-Ei war bis zum Bekanntwerden des Skandals durch SZ-Recherchen der größte Eier-Produzent in Bayern. Insgesamt hielt das Unternehmen in seinen Stallungen mehr als eine Million Hühner, die meisten davon in Ettling.

Wegen des Bayern-Ei-Skandals war auch die Bayerische Staatsregierung in die Kritik geraten. Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) etwa hatte behauptet, die Eier der Firma würden nicht mehr in den Einzelhandel gelangen. Damit begründete das Ministerium, dass die Öffentlichkeit im Sommer 2014 auch nach mehreren Salmonellenfunden bei Bayern-Ei nicht gewarnt worden war.

Recherchen der SZ und des BR-Politikmagazins "Kontrovers" zeigen jedoch etwas anderes: bei Stichproben wurden Bayern-Ei-Eier in Geschäften im Freistaat gefunden. Die Aussagen der Ministerin waren also falsch, wie mittlerweile auch ein Ministeriumssprecher einräumte.

Ungeachtet des nun erfolgten Verkaufsverbots wächst der Druck auf die Christsoziale Scharf. Der SPD-Verbraucherschutzexperte Florian von Brunn spricht von unzureichenden, dürren Erklärungen. "Die Umweltministerin muss jetzt sagen, ob durch Manipulationen von Verpackungen und Mindesthaltbarkeitsdaten Salmonellen-infizierte Eier in den Umlauf gekommen sind". Das Ministerium habe Bayern Ei viel zu lange mit Samthandschuhen angefasst.

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